Fahrzeughersteller in Deutschland bieten immer weniger Autos mit Dieselmotoren an. Das ergab eine aktuelle Marktstudie des ADAC. Zehn Jahre nach dem Dieselskandal hat der Dieselantrieb massiv an Bedeutung verloren: Während Anfang der 2000er noch jedes zweite Auto mit Selbstzünder verkauft wurde, sind es heute nur noch gut 20 Prozent.
Betrachtet wurde der Zeitraum zwischen 2015 und 2025 anhand von Daten aus der ADAC Autodatenbank. Demnach nahm das Angebot an Dieselfahrzeugen in Deutschland um mehr als 50 Prozent ab. Besonders auffällig ist die Entwicklung bei Kleinst- und Kleinwagen: Vor zehn Jahren standen den Käufern noch 47 Modelle mit Dieselmotor zur Auswahl, inzwischen ist dieses Segment komplett verschwunden.
Auch in der Mittelklasse, wo der Diesel lange als Standard galt, hat sich das Portfolio mehr als halbiert. Besonders Kombis sind betroffen – lediglich fünf Modelle werden heute noch angeboten. In der oberen Mittelklasse und Oberklasse ist die Entwicklung nicht ganz so drastisch, doch auch dort wird das Angebot stetig kleiner. Eine Ausnahme bilden Kleinbusse: Aufgrund ihres hohen Gewichts setzen viele Hersteller hier nach wie vor auf den Dieselantrieb, sodass es in diesem Segment sogar einen leichten Zuwachs gibt.
Der ADAC weist darauf hin, dass der Diesel heute eine andere Rolle spielt als noch vor einigen Jahren. Die Faustregel, dass sich ein Selbstzünder ab 15.000 Kilometern Fahrleistung im Jahr automatisch rechnet, gilt nicht mehr. Vielmehr hängen die Gesamtkosten stark vom Fahrzeugmodell und der individuellen Nutzung ab.
Aus ökologischer Sicht sei der Diesel inzwischen nicht schlechter als andere Verbrenner, betont der Automobilclub. Dank aufwändiger Abgasnachbehandlung sind die Schadstoffemissionen vieler Modelle heute so gering, dass sie kaum noch messbar sind.