Die AOK Bayern stärkt gemeinsam mit dem Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V. (BHÄV) die hausärztliche Versorgung der Zukunft. Durch gezielte Förderungen unterstützt die Krankenkasse die akademische Weiterbildung von nichtärztlichen Praxismitarbeitenden. Über mehrere Jahre stellt die AOK Bayern dafür insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Studierende werden fünf Semester lang mit 5.000 Euro gefördert, in hausärztlich unterversorgten oder gefährdeten Regionen sogar mit bis zu 7.500 Euro. Der BHÄV übernimmt die Beratung, informiert über die Voraussetzungen und organisiert die Auszahlung.
Investition in die Versorgungssicherheit
Hausarztpraxen sind für viele Menschen in Bayern die erste Anlaufstelle bei Gesundheitsfragen. Der Bedarf an medizinischer Versorgung wächst, gleichzeitig steigt die Zahl chronisch erkrankter Patientinnen und Patienten. Die AOK Bayern und der BHÄV setzen deshalb auf eine bessere Arbeitsteilung in den Praxisteams und die Delegation ärztlicher Aufgaben an qualifiziertes nichtärztliches Personal.
Ziel ist es, eine verlässliche, wohnortnahe und qualitativ hochwertige Versorgung auch künftig sicherzustellen. Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, und Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des BHÄV, betonen die Bedeutung gemeinsamer Initiativen, um langfristig Versorgungsengpässe zu vermeiden.
Stärkung der Teamarbeit in der Primärversorgung
Die Förderung richtet sich an Studierende aus Praxen, die an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) teilnehmen. Unterstützt werden unter anderem Studiengänge wie Primary Care Management (PCM) oder Physician Assistant, die gezielt auf die Anforderungen hausärztlicher Teams zugeschnitten sind.
Der PCM-Studiengang wurde vom BHÄV in Zusammenarbeit mit der Hochschule FOM entwickelt und startete 2022. Die Absolventinnen und Absolventen übernehmen künftig in Absprache mit den Hausärztinnen und Hausärzten medizinische Aufgaben wie Medikamentenmanagement, Infektionsprävention oder Basisuntersuchungen.
„Wir wollen mit der Förderung des neuen Berufsbilds die Hausarztpraxen stärken und die Versorgung langfristig sichern“, erklärt Dr. Irmgard Stippler. Gleichzeitig zahlt die Initiative auf die Weiterentwicklung eines Primärversorgungssystems ein, das derzeit politisch intensiv diskutiert wird.
Innovationsmotor HZV
Der BHÄV sieht in der Förderung ein klares Signal für die Zukunft: Die Hausarztzentrierte Versorgung gilt als Innovationsmotor und wichtiger Baustein einer modernen, interprofessionellen Patientenversorgung.
Im Rahmen des HZV-Vertrags zwischen AOK Bayern und BHÄV wurde die Studienförderung für nichtärztliches Praxispersonal festgelegt. Sie soll HZV-Praxen ermutigen, ihre Teams weiterzuentwickeln und den Beruf der Medizinischen Fachangestellten attraktiver zu machen.
Das Fördermodell ergänzt bestehende Weiterbildungsangebote wie die Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis (VERAH) und passt zu den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums, ein hausärztlich organisiertes Primärversorgungssystem bundesweit einzuführen. Durch gezielte Qualifizierung wird Teamarbeit gestärkt, Verantwortung verteilt und Versorgungslücken wird wirksam vorgebeugt.