Wie lässt sich Nachhaltigkeitsbildung langfristig und wirksam in Hochschulen integrieren? Diese Frage stand im Mittelpunkt der ersten bundesweiten BNE-Projektwerkstatt, zu der sich Hochschulmitarbeitende aus ganz Deutschland an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) trafen.
Eingeladen hatte die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen (DG HochN). Gemeinsam mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) gestaltete die THWS eine Veranstaltung, die länderübergreifende Perspektiven aus Deutschland und Indien vereinte. „BNE“ steht dabei für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ – ein UNESCO-Konzept, das Hochschulen befähigen soll, Nachhaltigkeit in Lehre, Forschung und Verwaltung zu verankern.
„Wir wollten einen Rahmen schaffen, in dem echte Zusammenarbeit entsteht – mit konkreten Ergebnissen“, erklärte Christian Einsiedel, Nachhaltigkeitsmanager der TH OWL, der gemeinsam mit Dr. Christoph Harrach das Konzept entwickelte und moderierte. „Am Ende bildeten sich drei Teams, die ihre Ideen nun weiterentwickeln und Impulse ins Hochschulsystem tragen.“
Design Thinking: Innovation für Nachhaltigkeitsbildung
Etwa 25 Teilnehmende arbeiteten mit der Innovationsmethode Design Thinking, um praxisnahe Lösungsansätze zu entwickeln. Unter Anleitung von Prof. Dr. Harald Bolsinger (THWS Business School), Prof. Dr. Miriam Barnat (FH Aachen) und Dr. Christoph Harrach (TH OWL) erarbeiteten sie Antworten auf zentrale Fragen:
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Wie lässt sich Nachhaltigkeit in allen Fachbereichen verankern, ohne die Freiheit der Lehre einzuschränken?
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Wie können Lehrende dafür gewonnen und befähigt werden?
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Wie lässt sich Wissen weltweit, etwa auch im globalen Süden, sinnvoll weitergeben?
Mit visuellen Methoden und strukturierten Vorlagen entwickelten die Gruppen kreative Lösungswege, testeten Ideen und prüften deren Anwendbarkeit in der Praxis.
THWS auf dem Weg zur klimaneutralen Hochschule
Einen Einblick in die eigene Nachhaltigkeitsstrategie gab Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt, Nachhaltigkeitsbeauftragter der THWS:
„Unser Ziel ist eine klimaneutrale Hochschule bis 2028. Dazu gehören Lehre, Forschung und Hochschulbetrieb gleichermaßen. Wir wollen unsere Studierenden auf die Zukunft vorbereiten und Nachhaltigkeit als gelebte Verantwortung verstehen.“
Neben ökologischen Aspekten seien auch Gesundheit, Familienfreundlichkeit und soziale Verantwortung Teil eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnisses.
Positive Bilanz und Blick in die Zukunft
Zum Abschluss zeigte sich Prof. Dr. Harald Bolsinger zufrieden:
„Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und ein wichtiger Schritt, BNE an Hochschulen weiter voranzubringen. Besonders wertvoll war die internationale Beteiligung, etwa durch Prof. Dr. Subramanian von der Christ University Bangalore.“
Auch Carla Wemken von der DG HochN zog ein positives Fazit:
„Das Format hat sich bewährt. Wir werden es künftig an weiteren Hochschulen fortführen und die entstandenen Projekte begleiten.“
Eine Folgeveranstaltung ist bereits in Planung: Im kommenden Jahr sollen die Ergebnisse an der TH OWL in Lemgo präsentiert werden.