Würzburg/Basketball – Die Würzburg Baskets gehen nach der erfolgreichsten easyCredit BBL-Hauptrunde ihrer Klubgeschichte von Tabellenplatz fünf in die Playoffs: Eine offensive Schwächephase im zweiten Viertel führte am Sonntagnachmittag zu einer 66:79-Niederlage bei den NINERS Chemnitz, die sich dadurch Rang drei sichern konnten.
Gegner der Würzburg Baskets im Viertelfinale ist ratiopharm ulm. Der Titelverteidiger landete durch einen 77:72-Erfolg in Braunschweig auf Rang vier und hat daher in den ersten beiden Spielen am 18. und 20. Mai Heimrecht. Spiel drei des Viertelfinales findet am Mittwoch, 22. Mai, um 20:30 Uhr in der tectake ARENA statt. Sollte die Serie danach nicht entschieden sein, treffen beide Teams zwei Tage später erneut in der Würzburger Turnhölle aufeinander.
„Wir haben im zweiten Viertel unseren Rhythmus und die Kontrolle verloren, das bessere Team hat heute verdient gewonnen“, sagte Headcoach Sasa Filipovski nach der Partie in Chemnitz: „Der fünfte Platz ist großartig für unseren Klub. Jetzt müssen wir regenerieren und sehen, wie weit wir in den Playoffs kommen können.“ Der Vorverkauf für das erste Viertelfinal-Heimspiel beginnt bereits am morgigen Montag um 10 Uhr im Onlineshop.
Die Geschichte des direkten Duells um Tabellenplatz drei am letzten Hauptrunden-Spieltag ist relativ schnell erzählt: Drei Viertel lang lieferten die Würzburg Baskets dem FIBA Europe Cup Champion eine Begegnung auf ergebnistechnischer Augenhöhe. Im zweiten Abschnitt fanden sie gute fünf Minuten lang keine Lösungen gegen die intensive und physische Switch-Verteidigung der Gastgeber, kassierten in dieser Phase einen 18:0-Lauf und mussten im weiteren Verlauf des Spiels einem hohen Rückstand hinterher laufen, den sie gegen konzentrierte NINERS nicht mehr aufholen konnten.
„Meine Spieler haben wie immer ihr bestes gegeben, aber Chemnitz war die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen“, konstatierte Filipovski. Im ersten Viertel sah das noch ganz anders aus: Beide Teams verteidigten auf hohem Niveau, einfache Abschlüsse gab es so gut wie keine. Nach einem Korbleger von Owen Klassen und einem Dreier von Zac Seljaas lagen die Gäste in der 4. Minute mit 4:9 in Führung und konnten den Vorsprung zunächst auch erfolgreich verteidigen: Liga-MVP Otis Livingston traf seinen ersten Dreier kurz vor dem Ende des ersten Abschnitts zum 14:18.
Zu diesem Zeitpunkt hatten beide Teams zwei Dreier und vier Zwei-Punkte-Würfe getroffen. Den Unterschied machten die vier Freiwurf-Treffer der Würzburg Baskets aus, bei denen Zac Seljaas früh in Foulprobleme und dadurch am Ende nur auf dreizehn Spielminuten kam. Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts bearbeiteten sich beide Teams weiter intensiv, erfolgreiche Würfe blieben Mangelware.
Die Würzburg Baskets lagen nach zwei Sprungwürfen von Darius Perry nach vierzehn gespielten Minuten knapp mit 20:22 in Führung, mussten die Hausherren dann aber davonziehen lassen: Die Chemnitzer holten einige Offensivrebounds und erzwangen mehrere Ballverluste, die sie zu schnellen und erfolgreichen Abschlüssen nutzten. Sasa Filipovski versuchte, den 18:0-Lauf der Gastgeber zweimal per Auszeit zu stoppen, das gelang aber nicht: Die NINERS zogen auf 38:22 davon, bevor Isaiah Washington per Korbleger für den Halbzeitstand von 38:24 sorgte.
Nach der Pause gelang es dem Europapokalsieger dann, die Konzentration und Intensität hoch zu halten und jeglichen Comeback-Versuch der Filipovski-Schützlinge schon im Ansatz zu unterbinden. In der 25. Minute verkürzte Javon Bess mit einem Dreier auf 43:32, kleiner sollte der Rückstand im weiteren Verlauf der Partie aber nicht mehr werden. Chemnitz antwortete mit einem 8:0-Run (53:32) und lag nach einem fast ausgeglichenen dritten Viertel immer noch mit 57:42 vorne.
Im Schlussabschnitt wuchs der Abstand zwischenzeitlich auf mehr als zwanzig Punkte (68:47, 36. Minute), ehe die Würzburg Baskets in den letzten drei Minuten ihren Rückstand noch einmal deutlich verkürzen konnten. Die Partie war zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits entschieden: „Das Ergebnis ist knapper ausgefallen als das Spiel war“, sagte Max Ugrai: „Wir sind natürlich enttäuscht, aber Platz fünf nach der Hauptrunde hätten wir vor der Saison sicherlich alle unterschrieben. Wir sind froh, Teil der erfolgreichsten Hauptrunde der Klubgeschichte zu sein.“
NINERS Chemnitz – Würzburg Baskets 79:66
(14:18, 24:6, 19:18, 22:24)
Für Würzburg spielten:
Darius Perry 15 Punkte/2 Dreier, Isaiah Washington 13/2 (7 Rebounds), Otis Livingston II 10/2, Zac Seljaas 8/2, Javon Bess 8/1 (7 Rebounds), Max Ugrai 6, Collin Welp 3, Owen Klassen 3 (10 Rebounds), Julius Böhmer, Elijah Ndi.
Top-Performer Chemnitz:
Wesley van Beck 17/3 (3 Steals), Aher Uguak 15/2 (5 Assists), Jeff Garrett 13/2, Kevin Yebo 12 (6 Rebounds).
Key Stats:
Feldwurfquote: Würzburg 38 Prozent – Chemnitz 48 Prozent
Punkte in der Zone: Würzburg 22 – Chemnitz 40
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 8 – Chemnitz 13
Stimmen zum Spiel
Max Ugrai, Würzburg Baskets:
„Das Ergebnis ist am Ende knapper ausgefallen als das Spiel war. Chemnitz hatte uns über weite Strecken gut im Griff und hat viele unserer Looks weggenommen. Wir konnten offensiv nicht wirklich eine Lösung finden, obwohl wir gut ins Spiel gekommen sind. Beim Rebound waren wir auch ok, aber Chemnitz ist ein sehr starker Gegner, vor allem zuhause mit dieser Stimmung in der Halle. Wir sind natürlich enttäuscht, aber Platz fünf nach der Hauptrunde hätten wir vor der Saison sicher unterschrieben. Wir sind alle froh, Teil der erfolgreichsten Hauptrunde der Klubgeschichte zu sein. Wir wollten das Heimrecht unbedingt haben, dafür sind wir hier angereist. Trotzdem sind wir sehr zufrieden und werden gegen Ulm alles geben und versuchen, eine Runde weiterzukommen.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Erst einmal möchte ich Chemnitz zu einer großartigen Saison, Platz drei in der Liga und zum Titel im FIBA Europe Cup ganz herzlich gratulieren. Sie waren stärker, schneller und hatten mehr Spieler in der Rotation, damit konnten wir heute nicht mithalten. Wir haben gut angefangen und das gemacht, was wir wollten. Dann haben wir aber im zweiten Viertel unseren Rhythmus und die Kontrolle verloren und zu viele Offensivrebounds und Fastbreaks aus ihrer Switch-Verteidigung zugelassen. Ich bin trotzdem stolz auf meine Spieler, wir haben wie immer unser Bestes gegeben. Die bessere Mannschaft hat heute verdient gewonnen. Der fünfte Platz ist großartig für unseren Klub. Jetzt müssen wir regenerieren und sehen, wie weit wir kommen können. Ich wünsche Chemnitz viel Erfolg in der Playoffs.“
Rodrigo Pastore, Headcoach NINERS Chemnitz:
„Danke für die Komplimente, Würzburg spielt auch eine sehr starke Saison. Sie sind sehr gut gecoacht und haben eine starke Mannschaft, ich wünsche ihnen das Beste für die Playoffs. Angesichts der Tatsache, dass heute einer unserer wichtigsten Spieler gefehlt hat und Kevin Yebo nicht bei hundert Prozent ist, war es keine leichte Ausgangssituation. Wir wollten Müdigkeit zum Faktor machen. Das Spiel hat begonnen wie erwartet, aber dann haben wir mit viel Intensität eine sehr solide Verteidigung gespielt, vor allem in der ersten Halbzeit. Wir haben Würzburg viel in Eins-gegen-Eins-Situationen gezwungen, sie hatten nur zehn Assists. Auf der anderen Seite haben wir mit neun Ballverlusten besser auf den Ball aufgepasst als in unseren letzten Spielen, auch mit der Wurfauswahl bin ich zufrieden. Ich glaube, dass wir jetzt unsere normale Form wiedergefunden haben, und vor den Playoffs ist auch genau der richtige Zeitpunkt dafür.“