Der Wirtschaftsstandort Mainfranken stand im Mittelpunkt der Jahresabschluss-Vollversammlung der IHK Würzburg-Schweinfurt in Schweinfurt. Hochrangige Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutierten über Exzellenz, Innovation und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im ersten Regierungsjahr.
Im Fokus stand unter anderem die Exzellenzstrategie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Universitäts-Vizepräsident Prof. Dr. Matthias Bode berichtete in seinem „Werkstattbericht zum Universitäts-Förderpreis der Mainfränkischen Wirtschaft“ über erfolgreiche Projekte an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft. Die Universität hatte sich Mitte November um den begehrten Titel als dritte bayerische Exzellenzuniversität beworben.
IHK-Präsidentin Caroline Trips betonte die große Bedeutung einer möglichen Auszeichnung für die gesamte Region:
„Exzellenzuniversitäten bieten neben Spitzenforschung auch erstklassige wissenschaftliche Voraussetzungen für Studierende und Forschende. Davon profitiert langfristig auch die Wirtschaft in Mainfranken.“ Firmengründungen aus der Wissenschaft heraus könnten wichtige Zukunftsimpulse setzen. Trips brachte die Haltung der regionalen Unternehmen auf den Punkt: „Die Wirtschaft fordert Exzellenz!“

Foto: Marcel Gränz
Von der Forschung zur Gründung
Prof. Dr. Matthias Bode stellte unter anderem das Beispiel von Vasilij Baumann vor, der bereits 2019 – lange vor dem aktuellen KI-Boom – für die Entwicklung von Deep-Learning-Algorithmen gefördert wurde. Die Unterstützung ermöglichte den Einsatz leistungsstarker Rechensysteme mit speziellen Beschleunigerkarten. Aus dem Projekt entstand später die InstruNEXT GmbH, die heute Mitarbeiter beschäftigt. Die Förderung durch Stiftungsgelder habe entscheidend dazu beigetragen, so Bode.
Neben dem Universitäts-Förderpreis unterstützt die IHK mit dem THWS-Förderpreis jährlich auch Projekte der Technischen Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt.
Politische Einordnung aus Berlin
Den überregionalen Blick brachte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov in ihrem Gastvortrag „Zwischen Aufbruch und Realität – Die politische und wirtschaftliche Lage im ersten Regierungsjahr“ ein. Ihre klare Botschaft:
„Deutschland braucht eine klare Zukunftsagenda: Stabilität, Innovation und unternehmerische Freiheit. Nur wenn die Politik verlässliche Rahmenbedingungen schafft, können Unternehmen mutig investieren.“
Neues Netzwerk für die Verteidigungswirtschaft
Mit Blick auf die regionale Zukunft stellte Caroline Trips das neue „Netzwerk Defence“ der IHK vor. Damit sollen Unternehmen unterstützt werden, die ihr Geschäftsfeld in Richtung Sicherheits- und Verteidigungswirtschaft weiterentwickeln möchten.
„Der Verteidigungssektor gewinnt an wirtschaftlicher Bedeutung. Mainfranken bietet hier viele Anknüpfungspunkte – von Präzisionstechnik über Sensorik bis zur IT-Sicherheit“, so Trips. Ziel sei eine verantwortungsvolle Nutzung dieser wirtschaftlichen Chancen.
Trotz der aktuell schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage sieht die IHK-Präsidentin die Region gut aufgestellt:
„Natürlich spüren auch unsere Unternehmen die angespannten Rahmenbedingungen. Aber in Mainfranken erleben wir viel Mut, Innovation und Investitionsbereitschaft. Das ist gelebter Aufbruch.“
Wichtige Beschlüsse für die IHK-Wahl 2026
Neben den inhaltlichen Impulsen standen auch interne Beschlussfassungen auf der Tagesordnung. In ihrer letzten Sitzung des Jahres wählten die Unternehmerinnen und Unternehmer unter anderem die Mitglieder des Wahlausschusses für die IHK-Wahl 2026. Dieser ist künftig für Wahlbekanntmachungen, die Erstellung der Wähler- und Kandidatenlisten sowie die Feststellung des Wahlergebnisses zuständig.