Die Aktionsgruppe „Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ unterstützt die Forderung der Deutschen Krankenhausgesellschaft nach einer deutlichen Entbürokratisierung der Krankenhäuser. Ziel sei es, medizinisches Fachpersonal spürbar zu entlasten und die Behandlungsqualität nachhaltig zu verbessern.
Nach Einschätzung der Initiative fließt derzeit rund ein Drittel der Arbeitszeit von Ärzten, Pflegekräften sowie medizinisch-technischem Personal in Verwaltungsaufgaben. Etwa 15 Prozent entfallen allein auf Kodierung, Dokumentation und Abrechnungsprozesse im Zusammenhang mit Fallpauschalen und Leistungsgruppen.
„Wir kommen hier zu nahezu identischen Ergebnissen wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft“, erklärt Klaus Emmerich, Klinikvorstand im Ruhestand. „Dieser Verwaltungsaufwand bindet dringend benötigte Fachkräfte – das ist angesichts der aktuellen Lage nicht mehr vermittelbar.“
Nach Berechnungen der Aktionsgruppe entspricht dieser bürokratische Personalanteil bundesweit rund 171.600 Beschäftigten beziehungsweise 129.900 Vollzeitkräften – mit einem finanziellen Gegenwert von rund 12 Milliarden Euro. Diese Ressourcen fehlten unmittelbar in der Patientenversorgung.
Die Initiative betont, dass ein gezielter Einsatz dieses Personals in der medizinischen Behandlung die Versorgungsqualität deutlich stärker verbessern würde als eine weitere Klinikkonzentration über restriktive Leistungsgruppen, wie sie im geplanten Krankenhausreformanpassungsgesetz (KHAG) vorgesehen ist.
Besonders kritisch sieht die Aktionsgruppe die anhaltende bürokratische Personalbindung vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Diese sei nicht nur ineffizient, sondern angesichts der angespannten Situation im Gesundheitswesen „skandalös“ und aus Sicht der Initiative ein klarer Prüfauftrag für den Bundesrechnungshof.

Zudem kritisiert die Aktionsgruppe eine zunehmende Misstrauenskultur gegenüber dem Klinikpersonal. Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte würden täglich verantwortungsvolle und oftmals lebensrettende Entscheidungen treffen – gleichzeitig wachse der administrative Druck weiter. Mit dem KHAG drohe diese Entwicklung noch verschärft zu werden, was das Kliniksterben weiter vorantreiben könne.
Zusätzliche Sorge bereitet der Initiative die geplante Kürzung von 1,8 Milliarden Euro aus dem Vergütungstopf der Krankenhäuser. Diese Maßnahme würde nach Einschätzung der Aktionsgruppe die ohnehin angespannte Finanzlage weiter verschlechtern und sich negativ auf die Behandlungsqualität auswirken.
„Notwendig wäre eine vollständige und verlässliche Finanzierung der Krankenhäuser – vergleichbar mit der Selbstverständlichkeit, mit der lebensrettende Aufgaben etwa bei Feuerwehren finanziert werden“, so die Initiative abschließend.