Gemeinsam für den Erhalt von Streuobstwiesen

Baumwart Martin Trabert (Mitte) erklärte, worauf es bei der naturschutzfachlichen Pflege von Streuobst ankommt. / Foto: Lea Hohmann
Baumwart Martin Trabert (Mitte) erklärte, worauf es bei der naturschutzfachlichen Pflege von Streuobst ankommt. / Foto: Lea Hohmann
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Erfolgreicher länderübergreifender Pflegezonentag im UNESCO- Biosphärenreservat Rhön: Rund 50 Teilnehmende in Bayern, Hessen und Thüringen

Rhön – Warum sind Misteln eigentlich schädlich? Und wieso braucht es für Streuobstwiesen überhaupt eine besondere Pflege? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Workshops, die anlässlich des länderübergreifenden Pflegezonentages im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön angeboten wurden. Bei strahlendem Herbstwetter kamen zahlreiche Freiwillige zusammen, um die fachgerechte Pflege von Streuobstwiesen zu erlernen und so den Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten zu schützen.

Im hessischen Teil der Rhön nahmen über 20 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einem ganztägigen Workshop zum Thema „Streuobst naturschutzfachlich sinnvoll pflegen“ teil, der im Forstamt Hofbieber startete. Unter der kompetenten Anleitung des erfahrenen Baumwartes Martin Trabert erhielten die Teilnehmenden zunächst eine fundierte theoretische Einführung. Anschließend ging es auf eine nahegelegene Streuobstwiese bei Schloss Bieberstein, wo das neu erworbene Wissen direkt angewendet werden konnte.

„Hier geht es nicht um die Maximierung des Ertrags, sondern um einen naturschutzfachlichen Baumschnitt, der die Langlebigkeit der Bäume sichert“, erklärte Martin Trabert in Hofbieber. Mit viel Engagement schnitt die Gruppe die Bäume und entfernte schädliche Misteln, um so aktiv zur Gesundheit der Obstbäume beizutragen. Viele Teilnehmende zeigten sich begeistert und motiviert, das Gelernte auch in ihren eigenen Gärten anzuwenden.

Hilfreiche Tipps zur Mistelpflege in Bayern

Auch in Bayern wurde tatkräftig angepackt: Mit zehn Streuobst-Interessierten aus Ostheim, Nordheim, Windheim und dem Schweinfurter Raum konnten im Rahmen eines Aktionstages insgesamt 13 Bäume beispielgebend gepflegt werden. Unterstützt wurde das Team der Bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön dabei von Hannelore Rundell vom Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld und Jonas Stelz, dem Streuobstkoordinator von Unterfranken. Ranger und Baumwart Maik Prozeller gab hilfreiche Tipps zur Mistelpflege und zeigte den Teilnehmenden, wie der Halbschmarotzer baumschonend entfernt werden kann.

Das Angebot der freischaffenden, zertifizierten Baumwarte, die für die Pflege der Streuobstbäume beauftragt werden können sowie öffentliche Fördermöglichkeiten des Freistaats Bayern durch den Streuobstpakt Bayern wurden vorgestellt. Interessierte können sich hierfür gerne an den Landschaftspflegeverband des Landkreises Rhön-Grabfeld bzw. des Landkreises Bad Kissingen oder bezüglich der Baumwarte auch an den Verein Rhöner Apfelinitiative e.V. wenden.

Workshop zum Erhalt von wertvollen Lebensräumen in Thüringen

Parallel dazu fand im thüringischen Teil des Biosphärenreservats ebenfalls ein Workshop statt. Am Pflegezonentag versammelten sich Interessierte auf einer Streuobstwiese in Hümpfershausen, um gemeinsam mit einem zertifizierten Baumwart, dem Landschaftspflegeverband Thüringer Rhön e. V. , der Rhöner Apfelinitiative und der Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung die Grundlagen des Mistelschnitts zu erlernen und die Bäume vor Ort von dem schädlichen Halbschmarotzer zu befreien. Auch hier stand der Erhalt dieser naturschutzfachlich wertvollen Lebensräume im Vordergrund.

Die Streuobstwiesen der Rhön sind nicht nur ein idyllischer Anblick, sondern auch ein Schatz für die biologische Vielfalt und ein Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten. Mit jedem Schnitt trugen die zahlreichen Helferinnen und Helfer dazu bei, diesen wertvollen Lebensraum zu bewahren und die Geschichte der Rhöner Kulturlandschaft fortzuschreiben.

Die Pflegezonen in der Rhön

UNESCO-Biosphärenreservate werden in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen eingeteilt. Während in den Kernzonenflächen die Natur ihrer eigenen Entwicklung überlassen wird und dort keine wirtschaftliche Nutzung mehr stattfindet, geht es in der Schutzgebietskategorie Pflegezone darum, die Ziele des Natur- und Artenschutzes gerade mithilfe von Landschaftspflege und angepasster Landnutzung zu erreichen.