Trotz Niederlage weiter Spitzenreiter

FOTO: studiozudem.de / Viktor Meshko
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Würzburg/Sport – Die FIT/One Würzburg Baskets haben im vierten Spiel der Basketball Champions League ihre erste Niederlage einstecken müssen: Im Rückspiel gegen Nanterre 92 waren die Schützlinge von Headcoach Sasa Filipovski in der ersten Halbzeit in der Verteidigung nicht konzentriert genug und lagen zur Pause mit 39:58 in Rückstand. Trotz einer deutlichen Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel gelang es den Gastgebern vor gut 2700 Zuschauenden in der tectake ARENA nicht mehr, dem Spiel eine Wende zu geben. Die Baskets kämpften bis zum Schluss, unterlagen gegen treffsichere Franzosen (61 Prozent Dreierquote) aber mit 88:96.

„Wir haben die zweite Halbzeit gewonnen. Das hat aber nicht gereicht, um auch das Spiel zu gewinnen. Unser Problem war die sehr schlechte Verteidigung in der ersten Halbzeit“, sagte Filipovski. Trotz der Niederlage bleiben die FIT/One Baskets Tabellenführer der Gruppe A und haben den Gruppensieg in den beiden verbleibenden Auswärtsspielen gegen Hapoel Holon und Igokea m:tel weiterhin in der eigenen Hand. Topscorer der Partie war Mike Davis Jr. mit 21 Punkten. Auf Würzburger Seite trafen außerdem Nelson Phillips (16), Zac Seljaas (15) und Jhivvan Jackson (14) zweistellig. Weiter geht es mit einem easyCredit BBL-Heimspiel am Sonntag um 15 Uhr gegen die Basketball Löwen Braunschweig.

Hauptgrund für die starke Dreierquote der Gäste aus Nanterre war die erste Halbzeit: Sie nahmen vor der Pause zehn Drei-Punkte-Würfe und trafen acht davon, während die Schützen auf Würzburger Seite nicht viel Glück bei ihren Distanzwürfen hatten (4 von 17 / 24 Prozent). Aber auch in der Zone kamen die Franzosen durch starke Ballbewegung immer wieder zu gut herausgespielten Abschlüssen, insgesamt kamen sie in der ersten Halbzeit auf eine herausragende Feldwurfquote von 81,5 Prozent.

Bei den Hausherren kam vor allem Mike Davis Jr. zu Beginn gut ins Spiel. Nach dem ersten von 15 Würzburger Offensivrebounds traf er einen Dreier, versenkte kurze Zeit später drei Freiwürfe und einen Sprungwurf aus der Mitteldistanz zur 8:5-Führung der Baskets in der 3. Minute. Nach der schönsten Ballstaffette des Abends traf zwei Minuten später auch Jhivvan Jackson von außen zum 13:9. Den besseren Rhythmus hatte ab diesem Zeitpunkt Nanterre, das mit einem 12:3-Lauf die Führung übernahm und im weiteren Verlauf des Spiels auch nicht mehr abgab.

Bis zur 9. Minute blieben die FIT/One Würzburg Baskets dran – Nelson Phillips und Max Ugrai trafen zwei schön herausgespielte Korbleger zum 20:21. Ein viertel-übergreifender 12:0-Lauf von Nanterre veranlasste Sasa Filpovski dann beim Spielstand von 20:33 in der 12. Minute zur Auszeit, nach der seine Schützlinge zwar kurzfristig wieder besser dagegen hielten, den Rückstand aber nicht verkürzen konnten.

Statt dessen gelang es Nanterre, sich ab der 15. Spielminute immer weiter abzusetzen. Baskets-Kapitän Zac Seljaas hielt in dieser Phase voll dagegen (neun Punkte im zweiten Viertel), konnte aber auch nicht verhindern, dass die Gäste sich zwischenzeitlich einen Vorsprung von 21 Zählern herauswarfen (32:53, 19.Minute). Beim deutlichen Spielstand von 39:58 ging es in die Halbzeitpause.

Aus der Kabine kamen die FIT/One Würzburg Baskets dann zwar deutlich entschlossener und mit mehr Intensität in der Verteidigung, der Rest des Spiels ist aber trotzdem relativ schnell erzählt. Die Hausherren steckten trotz der hohen Hypothek nicht auf, machten mehr Druck auf ihre Gegenspieler und konnten den Rückstand Stück für Stück verkürzen.

Richtig eng wurde es aber zu keinem Zeitpunkt, weil Nanterre immer rechtzeitig eine Antwort auf gelungene Würzburger Offensivaktionen hatte. Außerdem bekamen die Gäste nach der Pause zwanzig Freiwürfe zugesprochen und verwandelten 17 davon sicher.

Bis zur letzten Viertelpause hatten die Baskets den Rückstand auf 63:77 reduziert, und auch das Schlussviertel konnten sie für sich entscheiden. Als Nelson Philipps in der 32. Minute einen Drei-Punkte-Wurf zum 68:79 traf, keimte noch einmal kurz Hoffnung auf, drei Minuten später sorgte dann aber Nanterres Topscorer Milan Barbitch (20 Punkte) mit seinem zweiten Dreier der Partie für die Vorentscheidung (68:84, 35. Minute). Als dann der ehemalige Würzburger Desi Rodriguez den Spielstand in der 38. Minute ebenfalls per Dreier auf 76:91 stellte, stand Nanterre als Sieger fest.

 

FIT/One Würzburg Baskets – Nanterre 92 88:96
(20:26, 19:32, 24:19, 25:19)

Für Würzburg spielten:
Mike Davis Jr. 21 Punkte/2 Dreier (5 Assists), Nelson Phillips 16/2 (3 Steals), Zac Seljaas 15 (6 Rebounds), Jhivvan Jackson 14/4, Mike Lewis II 8/2, Hannes Steinbach 5, Owen Klassen 5, Tyrese Williams 2, Max Ugrai 2, Lukas Wank, Fabian Bleck.

Top-Performer Nanterre:
Milan Barbitch 20/2 (6 Rebounds), Paul Lacombe 17/3, Justin Tillman 11/1, Desi Rodriguez 11 (5 Assists).

Key Stats:
Feldwurfquote: Würzburg 46 Prozent – Nanterre 60 Prozent
Fastbreak-Punkte: Würzburg 7 – Nanterre 13
Dreierquote: Würzburg 29 Prozent – Nanterre 61 Prozent

Stimmen zum Spiel

Nelson Phillips, FIT/One Würzburg Baskets:
„Um Spiele zu gewinnen, müssen wir als Team besser werden und vor allem viele Kleinigkeiten besser machen, die unser Coach von uns erwartet. Meine persönliche Leistung ist nicht wichtig, solange wir gewinnen. Das ist es, worauf es ankommt. Deswegen fühlt es sich grade nicht besonders gut an, weil wir verloren haben. Ich akzeptiere jede Rolle, die ich in diesem Team habe, um zusammen erfolgreich zu sein.“

Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Nanterre zum Sieg, sie waren heute das viel bessere Team. Wir haben im Angriff eigentlich gut angefangen und den Ball gut verteilt. Unser Problem war aber die sehr schlechte Leistung in der Verteidigung in der ersten Halbzeit. Ich kann mich an kaum ein Spiel in meiner Karriere erinnern, in dem mein Team fast 60 Punkte in einer Halbzeit kassiert hat. Wir haben einige fundamentale Fehler gemacht, die wir im ersten Spiel in Nanterre nicht gemacht haben. Nanterre hat erfahrene und gute Spieler, die heute in der ersten Halbzeit acht von zehn Dreiern getroffen haben. Auch unter dem Korb haben sie gut gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir mit einer besseren Mentalität gespielt und gekämpft. Wir haben die zweite Halbzeit gewonnen, aber das hat heute nicht gereicht, um auch das Spiel zu gewinnen. Auf der anderen Seite spielen die meisten meiner Spieler zum ersten Mal in der Champions League. Sie arbeiten hart und geben ihr Bestes. Solche Spiele wie heute wird es immer wieder geben. Wir haben schon drei Spiele in dieser schwierigen Gruppe gewonnen, das ist ein großartiger Zwischenstand. Jetzt müssen wir uns neu konzentrieren und die Runde stark beenden.“

Philippe Da Silva, Headcoach Nanterre 92:
„Würzburg hat eine starke Mannschaft und einen guten Coaching Staff. Wir wussten, dass uns hier ein schweres Spiel erwartet. In der ersten Halbzeit haben wir den Rhythmus des Spiels sehr gut kontrolliert. Wir haben unsere Dreier getroffen und in der Zone immer wieder Zac Seljaas attackiert. Es war klar, dass Würzburg in der zweiten Halbzeit mit mehr Druck auf den Ball reagieren würde. Wir hatten nach der Pause zu viele Ballverluste und haben erst im vierten Viertel wieder eine Balance gefunden. Ich freue mich sehr für meine Spieler. Es war heute erst das zweite Mal in dieser Saison, dass wir mit der kompletten Mannschaft antreten konnten. Wir waren in der Liga und in der BCL immer wieder nah dran, Spiele zu gewinnen, heute ist es uns gelungen. Unsere letzten beiden Spiele sind zuhause, daher haben wir jetzt gute Chancen, uns für die nächste Runde zu qualifizieren. Ich bin auch sehr glücklich darüber, dass wir uns den direkten Vergleich holen konnten.“

Desi Rodriguez, Nanterre 92:
„Ich habe mich sehr auf das Spiel in meiner alten Heimat Würzburg gefreut und wusste natürlich, was für eine Atmosphäre uns hier erwartet. Wir waren die ganze Woche im Training sehr auf dieses Spiel fokussiert und waren nach unserer Niederlage zuhause vor zwei Wochen sehr gut auf Würzburg vorbereitet. Ich bin glücklich über den Sieg. Es hat Spaß gemacht, wieder einmal hier in Würzburg zu spielen.“