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Maschinen- und Anlagenbau unter Druck: IG Metall fordert Investitionsoffensive

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Befragung zeigt: Unternehmen kürzen und verlagern, statt zu investieren

Schweinfurt/Frankfurt am Main – Die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus gerät zunehmend unter Druck. Laut dem aktuellen „Trendmelder 2025“, einer branchenweiten Betriebsrätebefragung der IG Metall, bleiben dringend notwendige Investitionen aus. Die Folge: Eine der wichtigsten Industrien Deutschlands droht ins Hintertreffen zu geraten.

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Wettbewerbsfähigkeit leidet unter Investitionsbremse

Der Maschinen- und Anlagenbau ist mit seinen hoch spezialisierten Produkten stark exportabhängig. Doch nur noch 53 Prozent der befragten Betriebsräte halten die Wettbewerbsfähigkeit der Branche für gut oder sehr gut. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) bezweifelt bereits die Konkurrenzfähigkeit der eigenen Produkte.

„Die Chefetagen setzen mit ihrer Investitionsbremse die Zukunftsfähigkeit einer Schlüsselbranche aufs Spiel“, warnt Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall. „Ohne verstärkte Investitionen in Forschung und Entwicklung riskieren wir nicht nur Innovationsverluste, sondern auch Tausende von Arbeitsplätzen.“

Besonders besorgniserregend: Lediglich 14 Prozent der Unternehmen planen, ihre Investitionen zu steigern. 52 Prozent wollen sie auf dem aktuellen niedrigen Niveau halten, 34 Prozent sogar weiter reduzieren.

Unternehmen setzen auf Verlagerung statt Innovation

Anstatt in Zukunftstechnologien zu investieren, setzen viele Unternehmen auf kurzfristige Kostenoptimierung durch Verlagerungen und Restrukturierungen. Laut der IG Metall-Befragung laufen oder sind solche Maßnahmen in 36 Prozent der Unternehmen geplant oder bereits umgesetzt. 62 Prozent der Betriebe führen Umstrukturierungen durch.

Diese Strategie hat drastische Auswirkungen auf die Beschäftigung: 29 Prozent der Betriebsräte erwarten einen Stellenabbau in den kommenden zwölf Monaten. Besonders betroffen sind befristete Beschäftigte (34 Prozent) und Leiharbeiter (26 Prozent). „Diese Entwicklung gefährdet die Substanz des Industriestandorts Deutschland“, betont Kerner. „Der Maschinenbau braucht eine Investitionsoffensive.“

Politik muss verlässliche Rahmenbedingungen schaffen

Neben den Unternehmen sieht die IG Metall auch die Politik in der Verantwortung. Als größte Herausforderungen für die Branche nennen die Betriebsräte hohe und unzuverlässige Energiepreise (61 Prozent), langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren (47 Prozent) sowie eine übermäßige Bürokratie (64 Prozent).

Kerner fordert insbesondere die CDU unter Friedrich Merz zum Handeln auf: „Die Union muss jetzt ihrer Verantwortung gerecht werden und klare Signale für den Maschinenbau setzen. Wir brauchen attraktive Anreize für private Investitionen und massive staatliche Infrastrukturprogramme.“

Der „Trendmelder“ ist eine jährliche Befragung der IG Metall unter Betriebsrätinnen und Betriebsräten im Maschinen- und Anlagenbau. In diesem Jahr wurden erstmals auch Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit aufgenommen. An der aktuellen Umfrage nahmen über 630 Betriebsräte teil.

Neujahr 2025