Region – Die Rötelmaus gilt in Bayern als Hauptüberträger von Hantaviren auf den Menschen. Diese können grippeähnliche Symptome auslösen, auch schwere Verläufe sind möglich. Der Kontakt mit Mäusen und deren Ausscheidungen sollte daher vermieden werden.
Aktuell ist in Bayern ein Anstieg von Hantavirus-Erkrankungen zu verzeichnen: So wurden dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in diesem Jahr bereits 27 Hantavirus-Fälle übermittelt. Im jeweiligen Vergleichszeitraum der drei Vorjahre 2022-2024 waren es lediglich drei bis neun Erkrankungsfälle.
Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach betonte am Mittwoch: „Gegen Hantavirus-Infektionen gibt es derzeit keine Impfung. Die gute Nachricht ist: Man kann sich bereits mit einfachen Hygienemaßnahmen schützen – zum Beispiel beim Frühjahrsputz im Gartenhäuschen. Ist Mäusebefall erkennbar, kann durch das Tragen von Masken und Handschuhen das Infektionsrisiko deutlich gesenkt werden.“
Prof. Dr. Christian Weidner, Präsident des LGL, erläuterte: „Die Häufigkeit der Erkrankung unterliegt jährlichen Schwankungen und hängt stark von der Populationsgröße der Rötelmaus ab, die unterschiedlich ausfallen kann. Daher sind Jahre, in denen es vermehrt zu Erkrankungsfällen kommt, nicht ungewöhnlich. So gab es unter anderem in den Jahren 2021, 2019 und 2017 ebenfalls überdurchschnittlich viele Erkrankungsfälle. Ein Großteil der diesjährigen Fälle ist in der Region Bayerischer Wald aufgetreten. Betroffen sind aber auch die Regionen um Würzburg und Aschaffenburg sowie der Schwäbischen Alb.“
Hantaviren sind zoonotische Krankheitserreger, das heißt, sie können zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. Reservoirwirt für den in Bayern vorkommenden Virustyp (Puumala-Orthohantavirus) ist die Rötelmaus. Eine Ansteckung ist über den Kontakt mit Speichel, Urin oder Kot infizierter Tiere möglich. Umso wichtiger ist es, den Kontakt mit Mäusen und deren Ausscheidungen zu vermeiden.
Infektionen von Mensch zu Mensch sind nicht bekannt, eine Übertragung auf den Menschen erfolgt in der Regel über den Kontakt mit Nagetieren und deren Ausscheidungen. Die Infektion kann – auch abhängig vom Virustyp – unterschiedlich schwer verlaufen, manchmal auch unbemerkt ohne Beschwerden. Bei einer Hantavirus-Infektion beim Menschen können grippeähnliche Symptome wie zum Beispiel Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Im Falle schwerer Verläufe kann es auch zu einer Nierenbeteiligung bis hin zum akuten Nierenversagen kommen.
Weidner ergänzte: „Gegen Hantavirus-Infektionen gibt es derzeit auch keine spezifische Therapie, daher ist Hygiene besonders wichtig. Lebensmittel sollten für Nager unzugänglich aufbewahrt werden, ebenso sollten Essensreste und tierische Abfälle nicht im Hauskompost entsorgt werden, um zu vermeiden, dass Mäuse davon angezogen werden. Auch sollte der Kontakt mit Mäusen bei Ausflügen in die Natur wie beim Spazierengehen oder Zelten vermieden werden“.
Das LGL empfiehlt Personen, die sich regelmäßig in Scheunen, Schuppen, Ställen oder anderen Räumen, in denen Mäuse vorkommen, aufhalten oder diese reinigen, Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Bei der Entfernung von Mäusekot, Nestmaterial oder verendeten Mäusen sollte außerdem möglichst kein Staub aufgewirbelt werden. Dafür ist es hilfreich, Mäuseausscheidungen zunächst gründlich mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel zu besprühen. Verendete Tiere und belegte Fallen sollten mit einem entsprechenden handelsüblichen Desinfektionsmittel benetzt werden, bevor sie in einer Plastiktüte entsorgt werden. Es empfiehlt sich zudem, die betroffenen Räume gut durchzulüften. Weitere Hinweise zur sicheren Entsorgung toter Kleinsäuger stellt das LGL in seinem Infoblatt zur Verfügung.