Nach fast 41 Jahren gibt es eine entscheidende Wende im ungeklärten Tötungsdelikt an der 19-jährigen Maria Köhler. Der 66-jährige Nazmi Gezginci wurde Ende Juli in der Türkei festgenommen und Mitte September nach Deutschland ausgeliefert. Er steht im Verdacht, die Krankenschwesterschülerin im Juli 1984 getötet zu haben.
Der Fall von 1984
Maria Köhler erschien am 30. Juli 1984 nicht zu ihrem Dienst im Städtischen Krankenhaus Aschaffenburg. Zwei Tage später wurde sie von ihrer Vorgesetzten leblos in ihrem Zimmer im Schwesternwohnheim in der Lamprechtstraße gefunden. Ermittlungen ergaben, dass die junge Frau gewaltsam ums Leben gekommen war. Schon früh fiel der Verdacht auf ihren ehemaligen Lebensgefährten.
Der damals 25-jährige Gezginci setzte sich unmittelbar nach der Tat in die Türkei ab. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl erlassen.
Festnahme und Auslieferung
Durch intensive Ermittlungen von Kriminalpolizei Aschaffenburg, Staatsanwaltschaft und in enger Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden sowie dem Bundeskriminalamt konnte Gezginci in der Provinz Hatay lokalisiert und festgenommen werden. Am 12. September 2025 wurde er nach Deutschland ausgeliefert und einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der 66-Jährige machte erste Angaben zum Tatvorwurf und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.
Aufenthalt in Deutschland unter falschem Namen
Ermittlungen ergaben, dass der Tatverdächtige zwischen 1998 und 2014 wieder in Deutschland lebte – unter dem Aliasnamen Cemil Gani. In dieser Zeit war er mit einer deutschen Staatsangehörigen verheiratet und im Landkreis Aschaffenburg als Handwerker tätig, bevor er erneut in die Türkei übersiedelte.
Polizei bittet um Hinweise
Die Kriminalpolizei Aschaffenburg bittet nun um weitere Unterstützung der Bevölkerung und stellt folgende Fragen:
-
Wer kann Angaben zum Aufenthalt von Nazmi Gezginci alias Cemil Gani in den Jahren 1998–2014 machen?
-
Gibt es Zeugen, die persönlichen Kontakt zu ihm hatten?
-
Wer weiß etwas über sein persönliches Umfeld, insbesondere zu Ehefrau und Familie?
Zeugen werden gebeten, sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800/1011611 oder per E-Mail an [email protected] zu melden. Hinweise nimmt auch jede Polizeidienststelle in Bayern entgegen.