Würzburg/ Sport – Die FIT/One Würzburg Baskets haben zum ersten Mal in ihrer Klubgeschichte ein Halbfinalspiel gewonnen und gleichzeitig die Playoff-Serie gegen ratiopharm ulm ausgeglichen: In der erneut restlos ausverkauften tectake ARENA setzte sich das Heimteam mit einem starken zweiten Viertel am Mittwochabend auf 46:37 ab und ließ danach kein Comeback der Gäste mehr zu. Ulm konnte im Verlauf der zweiten Halbzeit zwar mehrmals verkürzen, die Baskets zeigten sich mit den eigenen Fans im Rücken aber nervenstark und blieben bis zum Schluss in Führung. Knapp fünf Minuten vor dem Ende kam ratiopharm ulm noch einmal auf 72:70 heran, nach einer Auszeit von Baskets-Headcoach Sasa Filipovski konnte sein Team mit starken Defensivaktionen und einem 15:5-Lauf live bei Dyn den Sack aber schnell zumachen und zusammen mit den eigenen Fans den 1:1-Ausgleich in der Serie feiern.
„Wir sind nach der bitteren Niederlage im ersten Spiel stark zurückgekommen. Wir hatten heute zwar etwas Probleme mit der Müdigkeit, meine Spieler haben aber großen Charakter gezeigt“, sagte Filipovski hinterher. Topscorer der Partie war Davion Mintz mit 21 Zählern, auf Würzburger Seite punkteten außerdem Mike Lewis II (17), Hannes Steinbach (17) und Kapitän Zac Seljaas (13) zweistellig. Weiter geht es am Samstag um 18:30 Uhr mit Spiel 3 in der Ulmer ratiopharm arena. Spiel 4 findet am kommenden Dienstag (10. Juni / 18:30 Uhr) wieder in der Würzburger Turnhölle statt, der Ticketvorverkauf im Onlineshop beginnt am Donnerstag (5. Juni) um 18 Uhr.
Seit dem Viertelfinale der vergangenen Saison läuft es für die FIT/One Würzburg Baskets zuhause gegen ratiopharm ulm: Spiel 2 des Halbfinales brachte am Mittwochabend den vierten Heimsieg in Folge. Die Gäste starteten besser. versenkten gleich den ersten Dreier durch Tobias Jensen und lagen in der 2. Minute nach einem Sprungwurf von Justinian Jessup mit 0:5 vorne.
Weil Ulm im weiteren Spielverlauf aber kaum offene Looks an der Dreierlinie bekam und nur 23 Prozent seiner Distanzwürfe traf, waren die Baskets nicht nur schnell wieder im Spiel, sondern holten sich schon in der ersten Halbzeit die vorentscheidende Führung. Die konnten sie danach bis zum Schluss erfolgreich verteidigen, weil sie konzentriert und druckvoll verteidigten (11 Steals), 14 Offensivrebounds holten (18 Punkte aus zweiten Chancen) und die Dreier deutlich besser trafen als die Gäste (40 Prozent Dreierquote).
Den guten Start der Ulmer konterten Davion Mintz und Zac Seljaas mit vier starken Offensivaktionen zum Zwischenstand von 8:7 in der 4. Minute. Den ersten Würzburger Dreier traf Hannes Steinbach vier Minuten später zum 17:15, und ähnlich knapp blieb der Spielstand in einem Playoff-Kampf auf Augenhöhe auch bis Mitte des zweiten Abschnitts. Neun Führungswechsel und acht ausgeglichene Spielstände gab es in den ersten 14 Minuten, dann netzten Seljaas und Davion Mintz dreimal in Folge von außen ein: 35:29 in der 15. Minute.
Noch vor dem Halbzeitpause traf Aubrey Dawkins zwei weitere Dreier für die Baskets, die dadurch in der 29. Minute mit 44:33 und beim Seitenwechsel mit 46:37 vorne lagen. In der zweiten Halbzeit wurde es nach Ulmer Läufen mehrmals richtig eng, die Baskets-Führung hielt aber bis zum Schluss – unter anderem dank 14 Punkten und drei Dreiern von Mike Lewis II in den entscheidenden Phasen des Spiels.
Den ersten Ulmer Zwischenspurt zum 51:48 in der 25. Minute konterten Hannes Steinbach und Aubrey Dawkins, in den letzten drei Minuten des dritten Viertels übernahm Lewis und erzielte neun Punkte in Folge – erst durch einen schwierige Korbleger samt Bonusfreiwurf, dann durch zwei spektakuläre Dreier aus mindestens acht Metern zum Spielstand von 66:57 nach 30 gespielten Minuten.
Auch sechs Minuten vor dem Ende lagen die Baskets noch mit neun Zählern vorne (72:63), dann startete Ben Saraf den nächsten Ulmer Comeback-Versuch. Der junge Israeli erzielte fünf Punkte und setzte dann Marcio Santos gekonnt in Szene, der per Dunk zum 72:70 traf. Lange 4:45 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen, Baskets-Headcoach Sasa Filipovski nahm die Auszeit und stoppte damit den Ulmer 7:0-Lauf.
Danach gelangen Ulm nur noch sieben Punkte, alle durch Marcio Santos. Zwei Minuten vor Schluss stellte der Brasilianer den Spielstand mit zwei Freiwürfen auf 77:74, dann beendete Mike Lewis II alle Ulmer Hoffnungen auf ein erfolgreiches Comeback: Erst versenkte er seinen dritten Dreier zum 80:74, dann wurde er beim Defensivrebound gefoult und traf beide Freiwürfe zum 82:74. Für den Endstand sorgten in den verbleibenden 62 Sekunden Ulms Topscorer Marcio Santos mit einem Dreier sowie Davion Mintz und Zac Seljaas von der Freiwurflinie.
FIT/One Würzburg Baskets – ratiopharm ulm 87:77
(20:20, 26:17, 20:20, 21:20)
Für Würzburg spielten:
Davion Mintz 21 Punkte/3 Dreier, Mike Lewis II 17/3, Hannes Steinbach 17/1 (10 Rebounds), Zac Seljaas 13/1 (3 Steals), Aubrey Dawkins 8/2, Fabian Bleck 4, Jhivvan Jackson 4 (4 Assists/4 Steals),
Top-Performer Ulm:
Marcio Santos 15/2, Ben Saraf 13 (4 Assists), Nate Hinton 10/2, Noa Essengue 7 (8 Rebounds), Tobias Jensen 7/1 (6 Rebounds)
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 40 Prozent – Ulm 23 Prozent
Ballverluste: Würzburg 17 – Ulm 23
Ballgewinne: Würzburg11 – Ulm 7
Stimmen zum Spiel
Davion Mintz, FIT/One Würzburg Baskets:
„Diese Serie macht sehr viel Spaß, erst das Spiel mit Verlängerung in einer großartigen Atmosphäre in Ulm und dann heute dieser Sieg mit unseren großartigen Fans. Ich war überhaupt nicht zufrieden mit meiner Leistung in der Serie gegen Braunschweig. Da sind andere Spieler in die Bresche gesprungen, Hannes und Zac waren unglaublich, wir Guards hatten einige Schwierigkeiten. Heute war es mein Abend und ich habe davon profitiert, wie das Spiel gelaufen ist. Aber ich kann viele Dinge besser machen. Ich kriege gleich wieder eine Textnachricht von meinem Vater in der er mir sagt, dass ich meine Freiwürfe reinmachen soll. Ich habe gar kein Lust, auf mein Telefon zu schauen. Für das nächste Spiel in Ulm gibt es nur ein Wort: Kämpfen. Wir müssen ihrem Druck standhalten und so hart kämpfen wie wir können.“
Hannes Steinbach, FIT/One Würzburg Baskets:
„Es macht wirklich unglaublich viel Spaß, vor unseren Fans hier zu spielen. Aber auch auswärts, weil sie uns immer supporten. Wir halten als Team einfach immer zusammen, es ist grade einfach nur geil. Bei einigen Spielern merkt man direkt, wenn sie einen guten Tag haben und ihre Würfe treffen, heute war es Davion. Ich wollte heute stärker finishen als in Spiel 1, und ich habe es auch besser gemacht. Bei mir ist auch mein Papa der stärkste Kritiker, aber er steht auch immer hinter mir.“
Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Ich bin sehr glücklich und stolz, weil wir heute wieder ein Stück Würzburger Basketballgeschichte geschrieben und den ersten Sieg in einem Halbfinale geholt haben. Wir hatten eine bittere Niederlage im ersten Spiel und sind stark zurückgekommen. Wir hatten heute zwar etwas Probleme mit der Müdigkeit, meine Spieler haben aber großen Charakter gezeigt. Die Fans haben uns wieder Extra-Energie, Extra-Kraft und den nötigen Push gegeben. Mein Trainerstab war fantastisch, wir haben auf der Bank wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert. Alle Spieler haben ihren Teil zu diesem Sieg beigetragen. Jetzt steht es in der Serie eins zu eins, und wir müssen schnell wieder regenerieren. Kompliment auch an Ulm, sie haben eine starke Mannschaft mit großartigen Spielern, sind sehr gut gecoacht und spielen mit ihrem Talent einen sehr guten Basketball.“
Ty Harrelson, Headcoach ratiopharm Ulm:
„Glückwunsch an Würzburg, sie haben heute ein sehr gutes Spiel gemacht. Sie hatten viele Offensivrebounds, wir haben dadurch viele Punkte aus zweiten Chancen zugelassen. Was am meisten auffällt, wie auch schon bei unserem letzten Spiel hier, sind unsere vielen Ballverluste. Wir müssen besser auf den Ball aufpassen und uns damit die Chance geben, besser zu spielen. Es ist unsere erste Niederlage in den Playoffs. Jetzt kommt es darauf an, wie wir darauf reagieren.“
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