Gesundheit – Die Zahl der Tuberkulose-Neuerkrankungen in Bayern bewegt sich weiter auf niedrigem Niveau. Darauf hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) anlässlich des Welttuberkulosetags am Sonntag, 24. März, hingewiesen. Konkret gab es im vergangenen Jahr 4,7 Tuberkulose-Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner (Inzidenz) in Bayern.
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte: „In Bayern haben wir bei der Eindämmung der Tuberkulose schon sehr viel erreicht. Allerdings müssen wir weiterhin wachsam bleiben. Denn es ist wichtig, Neuerkrankungen schnellstmöglich zu erkennen und zu behandeln.“ Der Präsident des LGL, Professor Christian Weidner, ergänzte: „Die Tuberkulose kann behandelt und geheilt werden. Sie ist aber immer noch eine schwere Infektionserkrankung.“ Laut WHO erkranken weltweit jährlich noch ca. zehn Millionen Menschen neu an Tuberkulose – über eine Million Menschen sterben an deren Folgen. Prävention, Diagnostik und Therapie der Tuberkulose bleiben daher weiterhin relevante Aufgaben für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und für die ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung.
Um die Tuberkuloseerkrankungen sowohl bei den einzelnen Betroffenen als auch aus dem Blickwinkel der öffentlichen Gesundheit zu kontrollieren, ist es wichtig, die Diagnose zeitnah zu stellen und die Empfehlungen zur Behandlung der Tuberkulose sowie zu Umgebungsuntersuchungen und zur Prävention strikt einzuhalten. „Erfreulicherweise können die Erkrankungszahlen aufgrund der Kooperation zwischen Öffentlichem Gesundheitsdienst und klinischer Medizin in Bayern insgesamt gut kontrolliert werden“, erklärte Weidner.
Nachdem die Anzahl der von den bayerischen Gesundheitsämtern gemeldeten Tuberkulose-Neuerkrankungsfälle in den Jahren 2010 bis 2014 vergleichsweise konstant war, kam es in den Jahren 2015 und 2016 kurzzeitig zu einem Anstieg. Von 2017 bis 2021 sanken die an das LGL übermittelten Tuberkulosefälle jedoch wieder. 2022 und 2023 bewegten sie sich mit gewissen Schwankungen auf einem ähnlichen Niveau wie 2020. Im Jahr 2023 wurden mit 629 geringfügig mehr Erkrankungsfälle gemeldet als im Vorjahr (590 Fälle).
Wie in den Vorjahren waren in Bayern auch 2023 Männer deutlich häufiger als Frauen betroffen, vor allem in der Altersspanne 20 bis 49 Jahre, mit der höchsten Fallzahl in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen.
Langanhaltender Husten kann ein Anzeichen sein Ausgelöst wird Tuberkulose durch Bakterien der Familie Mycobacteriaceae. Hauptsächlich befällt Tuberkulose die Lunge, es können aber auch andere Organe betroffen sein. Spätestens bei länger anhaltendem Husten mit Auswurf ist ein Arztbesuch ratsam, gleichzeitig sollte die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt bei entsprechenden Symptomen grundsätzlich auch Tuberkulose in Betracht ziehen.
Eine Befragung des oder der Erkrankten hinsichtlich erfolgter Kontakte oder möglicher Auslandsaufenthalte sowie der Einsatz unterschiedlicher Diagnoseverfahren, darunter bakteriologische Untersuchungen, bringen Gewissheit. Abhängig vom Einzelfall dauert eine Tuberkulose-Therapie in der Regel mehrere Monate. „Bei der Behandlung sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die vorgesehenen Medikamente konsequent und über den gesamten Zeitraum eingenommen werden, da die Erreger sonst Resistenzen bilden könnten“, betonte Weidner.
Weiterführende Informationen zum Thema stellt das LGL auf seiner Homepage im Fachartikel zu Tuberkulose bereit. Informationen unter anderem zur Diagnostik, Therapie und auch zu möglichen Nebenwirkungen der Behandlung sind beim Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose e.V. (DZK) und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) mit der Leitlinie zur Diagnostik und Therapie, Chemoprävention und Chemoprophylaxe der Tuberkulose im Erwachsenenalter erhältlich. Ergänzend steht die Leitlinie zur Diagnostik, Prävention und Therapie der Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) e.V. zur Verfügung.