Viele Menschen in Deutschland sind nicht ausreichend gegen existenzielle Risiken abgesichert. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen. Besonders alarmierend: Jeder Zehnte besitzt keine private Haftpflichtversicherung – eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt.
Auch bei der Absicherung der eigenen Arbeitskraft gibt es große Defizite. Rund 67 Prozent der Berufstätigen verfügen laut Umfrage über keine Berufsunfähigkeitsversicherung. Dabei können gerade Unfälle oder schwere Erkrankungen gravierende finanzielle Folgen haben.
Neuer Versicherungs-Check bietet schnelle Orientierung
Um Verbrauchern den Überblick im Versicherungsdschungel zu erleichtern, haben die Verbraucherzentralen einen Versicherungs-Check entwickelt. Das Online-Tool stuft verschiedene Versicherungen nach ihrer Relevanz ein und zeigt mögliche Lücken im persönlichen Versicherungsschutz auf.
Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) empfindet das Angebot an Versicherungen als unübersichtlich und schwer verständlich. Der Check soll hier Abhilfe schaffen.
„Der Versicherungs-Check ist ein guter Einstieg, um sich mit dem aktuellen Schutz auseinanderzusetzen. Er gibt einen Überblick, zeigt mögliche Lücken und hilft damit zu entscheiden, wie sinnvoll die eigenen Versicherungen sind“, erklärt Sascha Straub, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Bayern.
Existenzbedrohende Risiken zuerst absichern
Aus Sicht der Verbraucherschützer haben bestimmte Versicherungen oberste Priorität. Dazu zählen vor allem:
-
die private Haftpflichtversicherung
-
die Berufsunfähigkeitsversicherung
„Wer zum Beispiel einen Brand verursacht oder jemand schwer verletzt, kann ohne Haftpflichtversicherung finanziell ruiniert sein. Diese Versicherung hat daher absolute Priorität“, so Straub.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sei insbesondere für alle sinnvoll, die finanziell auf ihr Arbeitseinkommen angewiesen sind.
Vorsicht vor unnötigen Policen
Gleichzeitig zeigt die Umfrage, dass viele Menschen Versicherungen abschließen, die aus Sicht der Verbraucherzentralen oft wenig sinnvoll sind. So halten:
-
50 Prozent eine private Rentenversicherung für wichtig
-
24 Prozent eine Kapitallebensversicherung
-
20 Prozent eine Sterbegeldversicherung
Diese Produkte würden laut Straub häufig stark beworben, seien aber für die meisten Menschen finanziell wenig vorteilhaft.
Regelmäßig Versicherungen prüfen
Die Verbraucherzentralen empfehlen, den eigenen Versicherungsschutz alle zwei bis drei Jahre zu überprüfen – und immer dann, wenn sich die Lebensumstände ändern, etwa durch:
-
Auszug oder Umzug
-
Heirat oder Scheidung
-
Familienzuwachs
-
Renteneintritt
Der Versicherungs-Check ist online erreichbar über:
👉 verbraucherzentrale.bayern/versicherungs-check