Schweinfurt – Nach zwei Jahren intensiver Kreativarbeit heißt es vorerst Abschied nehmen: Ende Mai 2025 schließt die KunstFABrik in der Schweinfurter Innenstadt offiziell ihre Türen. Das Projekt, das im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert wurde, war auf eine begrenzte Laufzeit ausgelegt. Doch obwohl die Förderung endet, ist klar: Der kreative Geist der KunstFABrik lebt weiter – und die Ideen zur Fortführung sprudeln bereits.
Zwei Jahre Kunst, Kultur und Begegnung
Unter der Federführung von Innenarchitektin Barbara Brembs entwickelte sich die KunstFABrik seit 2023 zu einem inspirierenden Zentrum für Kunst und Kultur in Schweinfurt. Die liebevoll gestalteten Räume boten Künstlerinnen und Künstlern aus der Region – und darüber hinaus – eine Bühne für ihre Werke. Ob Malerei, Holzkunst, Videografie oder Installationen: Die Vielfalt war beeindruckend und zog ein breites Publikum an.
Vernissagen, Lesungen, Workshops, Musikabende und Performances machten die KunstFABrik zu einem lebendigen Ort des Austauschs. Hier wurde Kunst nicht nur betrachtet, sondern erlebt. Inmitten der Innenstadt entstand ein kreativer Treffpunkt für Kunstschaffende, Neugierige und Kulturbegeisterte – ein echtes Highlight im kulturellen Stadtleben.

Die Zwischennutzung geht weiter – in Eigenregie
Auch wenn die offizielle Projektlaufzeit endet, ist die Geschichte der KunstFABrik noch nicht zu Ende geschrieben. In den kommenden drei Monaten wird das Projekt von dem Künstler Göbel gemeinsam mit sieben weiteren Künstlerinnen und Künstlern in Eigenregie fortgeführt. Jeden Freitag finden weiterhin kulturelle Events statt – von Lesungen über Klavierkonzerte bis hin zu Auftritten einer asiatischen Tänzerin oder einer Harfenspielerin. Diese Veranstaltungen werden rechtzeitig angekündigt und laden alle Interessierten ein, weiterhin Teil des kreativen Geschehens zu sein.
Ziel dieser Eigeninitiative ist es, die KunstFABrik langfristig zu erhalten und fortzuführen – in einer Stadt, die sich selbst stolz als Kunststadt bezeichnet. Die Künstlerinnen und Künstler wollen den geschaffenen Raum nicht nur übergangsweise, sondern möglichst dauerhaft für die Öffentlichkeit zugänglich machen.
Ideen, Visionen – und eine Einladung zur Mitgestaltung
Interessenten, die ein Konzept zur dauerhaften Übernahme oder Weiterentwicklung der KunstFABrik haben, sind herzlich willkommen. Es gibt bereits mehrere Nachfragen sowie vielversprechende Ideen, die Barbara Brembs derzeit noch nicht im Detail verraten möchte. Klar ist jedoch: Die Tür für kreative Konzepte steht offen.
Eine der Ideen ist neben einem Kunstcafé auch die Einrichtung eines Pop-up-Stores: Unternehmen, Start-ups oder kreative Köpfe könnten sich für eine begrenzte Zeit in der KunstFABrik einmieten und ihre Produkte oder Dienstleistungen präsentieren. In Schweinfurt gibt es bisher kein vergleichbares Konzept – diese Idee könnte also nicht nur für frischen Wind sorgen, sondern auch ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der Innenstadt darstellen.
Die Räumlichkeiten bieten dafür sehr gute Voraussetzungen: Neben offenen Ausstellungsflächen gibt es eine kleine Küchenzeile sowie Tische mit Sitzmöglichkeiten. Künstlerinnen und Künstler, Initiativen und Vereine können die Flächen auch tageweise oder projektbezogen mieten – sei es für eigene Ausstellungen, Workshops, Vorträge oder eben auch Pop-up-Formate.
Wer Interesse hat oder eine Idee einbringen möchte, kann sich direkt an Barbara Brembs wenden:
[email protected]
Stadt Schweinfurt zeigt Unterstützung – trotz Haushaltssperre
Markus Holle von der Wirtschaftsförderung der Stadt Schweinfurt signalisierte die grundsätzliche Unterstützung für die Fortführung des Projekts – auch wenn aktuell keine finanziellen Mittel bereitgestellt werden können, da eine städtische Haushaltssperre besteht. Die Stadt befürwortet jedoch passende Konzepte und bietet Hilfe bei Anträgen oder Genehmigungen für eine mögliche zukünftige Nutzung der Räume an.
Auch Larissa Piening, Projektmanagerin der Wirtschaftsförderung, war bei der Besichtigung vor Ort und unterstrich das Interesse der Stadt an tragfähigen Anschlusslösungen.
Belebung der Innenstadt als gemeinsames Ziel
Das Engagement der Künstler dient nicht zuletzt der Belebung der Schweinfurter Innenstadt. Der Eigentümer der Immobilie zeigt sich weiterhin kooperativ und ermöglicht die vorübergehende Weiternutzung. Allerdings steht das Objekt zur regulären Vermietung – und sollte ein neuer Mieter zum üblichen Preis einziehen, könnte dies das endgültige Aus für die KunstFABrik bedeuten.
Umso wichtiger ist jetzt die gemeinsame Suche nach tragfähigen Modellen – etwa über die Gründung eines Fördervereins, einer gemeinnützigen Trägerstruktur oder die Umsetzung innovativer Konzepte wie ein Kunstcafé oder ein Pop-up-Store.
Der Funke ist übergesprungen – jetzt braucht es Unterstützung
Die KunstFABrik hat in den vergangenen zwei Jahren bewiesen, wie wertvoll kreative Freiräume für das Stadtleben sein können. Der Funke ist übergesprungen – jetzt braucht es Ideen, Engagement und Unterstützung, um ihn am Leben zu halten. Schweinfurt hat die Chance, einen besonderen Ort für Kunst und Kultur dauerhaft zu etablieren. Es liegt nun an der Stadtgesellschaft, diese Chance zu nutzen.