Stolze Gesichter gab es am vergangenen Mittwoch in der Gemeinde Salz: Eva Lieb, Leiterin der Initiative „Mensch inklusive“ der Lebenshilfe Schweinfurt, überreichte dem Unternehmen Kingsize Autopflege das Qualitätssiegel „Wir beschäftigen Menschen mit Handicap“. Mit dieser Auszeichnung werden Betriebe geehrt, die sich aktiv für inklusive Arbeitsplätze einsetzen und damit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten.
„Wir freuen uns sehr, Kingsize als Partner gewonnen zu haben und blicken zuversichtlich auf den weiteren gemeinsamen Weg“, betonte Eva Lieb bei der Siegelübergabe.
Inklusion als gelebte Praxis
Die Einrichtung „Mensch inklusive“ unterstützt Menschen mit Behinderung dabei, passende Tätigkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden. Inklusionsbegleiterinnen und -begleiter gleichen die individuellen Fähigkeiten und Wünsche der Bewerber mit den Anforderungen der Betriebe ab. Über ein Praktikum wird geprüft, ob eine dauerhafte Zusammenarbeit möglich ist. Die Arbeitsverhältnisse werden dabei flexibel gestaltet – die Angestellten bleiben formal bei einer Werkstatt der Lebenshilfe beschäftigt, arbeiten aber direkt in den Betrieben.
Ein Beispiel für eine gelungene Integration ist Oliver Stehmeier, der ursprünglich aus dem hohen Norden nach Bad Neustadt a. d. Saale zog. Lange Zeit fand er keine passende Anstellung. Durch „Mensch inklusive“ bekam er die Möglichkeit, bei Kingsize ein Praktikum zu absolvieren – und überzeugte auf ganzer Linie. Heute arbeitet er dort fest mit und berichtete bei der Übergabe stolz, wie viel Freude ihm die Autoaufbereitung und das Überführen von Leasingfahrzeugen bereiten. „Endlich bin ich im Berufsleben angekommen und kann etwas tun, was mir Spaß macht“, sagte Stehmeier.
Unternehmen mit Verantwortung
Kingsize Autopflege ist ein Großhandel für Fahrzeugpflege und Aufbereitung. Inhaber Sebastian Pfister übernahm das Unternehmen 2014 und beschäftigt inzwischen 16 Mitarbeiter. Neben der Autoaufbereitung betreibt Kingsize einen Onlinehandel sowie einen 24-Stunden-Selbstbedienungsshop.
Pfister betonte: „Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Schweinfurt. Es ist uns wichtig, als Unternehmen auch soziale Verantwortung zu übernehmen.“
Stehmeiers Inklusionsbegleiterin Marion Kraus begleitet ihn seit zwei Jahren und schaut wöchentlich im Betrieb vorbei. „Ich bin sehr stolz auf Oli und seinen beruflichen Erfolg. Er ist ein tolles Beispiel dafür, wie Inklusion in der Praxis funktionieren kann“, sagte sie.
Ein Vorbild für andere Betriebe
Auch Salz’ Bürgermeister Martin Schmitt war bei der Auszeichnung anwesend, um das Konzept näher kennenzulernen. Er zeigte sich beeindruckt von den Möglichkeiten, die „Mensch inklusive“ bietet: „Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, ist ein wichtiger Schritt für mehr Teilhabe. Ich hoffe, dass sich weitere Unternehmen ein Beispiel an Kingsize nehmen.“