Schweinfurt – Was ist der Unterschied zwischen einer Palliativstation und einem Hospiz? Was bedeutet Palliativmedizin genau und wie läuft die Arbeit auf der Station ab? Diese und andere Fragen beantwortete Dr. Susanne Röder, Chefärztin der Abteilung für Palliativmedizin am Krankenhaus St. Josef, Schweinfurt, bei einem interessanten und überaus informativen Vortrag des Zonta Clubs Bad Kissingen-Schweinfurt.
Wir alle bekommen viel Positives von den Patienten und den Angehörigen
Dr. Röder berichtete von der Arbeit auf der Palliativstation, der das Team unter ihrer Leitung seit über 20 Jahren nachgeht. „Es ist tatsächlich eine tägliche Herausforderung UND es ist eine für uns sehr wertvolle Arbeit. Wir alle bekommen viel Positives von den Patienten und den Angehörigen zurück.“
In ihrem Vortrag ging sie auch auf die Unterschiede zwischen Palliativstation und Hospiz ein: „Beides wird oft als ‚quasi gleich‘ angesehen, was jedoch nicht stimmt. Ein Hospiz ist eine Pflegeeinrichtung mit Aufenthalt in der Regel bis zum Lebensende, eine Palliativstation lindert Schmerzen und Beschwerden im Rahmen einer weit fortgeschrittenen Grunderkrankung und hat das Ziel, Patienten wieder zu entlassen nach guter Schmerz- und Symptomkontrolle.“
Immer mit dem Ziel der Entlassung nach Hause
Anfangs seien überwiegend Tumorpatienten zur Schmerzeinstellung auf die Palliativstation des St. Josef Krankenhauses gekommen, 14 Tage geblieben, um dann gut symptomgelindert wieder nach Hause entlassen zu werden. Doch im Laufe der Zeit seien auch Patienten mit anderen weit fortgeschrittenen Erkrankungen zur Beschwerdelinderung gekommen – immer mit dem Ziel der Entlassung nach Hause, in ein Pflegeheim oder in ein Hospiz. „Manche kamen einmal, manche mehrfach und manche verstarben auch auf der Station. Unser Anliegen ist: Lebenshilfe statt Sterbehilfe!“ Beiden Einrichtungen gemeinsam ist der Grundgedanke der Hospizidee: Menschen in einer für sie schweren Zeit gut und liebevoll zu begleiten.
Der Begriff Palliativmedizin kommt vom Lateinischen ‚Pallium‘ = Mantel und umhüllt wie ein Mantel den schwerkranken Menschen durch eine ganzheitliche Betreuung. Sie sei ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und deren Familien. Es gehe um Vorbeugen und Linderung von Leiden durch frühzeitiges Erkennen und Behandeln von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.
Unterstützung erhält die Palliativstation durch den „Förderverein Palliativstation St. Josef e.V.“ Dieser wurde kurz vor der Eröffnung der Palliativstation von 20 Gründungsmitgliedern, u.a. der heutigen 1. Vorsitzenden, Ursula Pöpperl, vor über 20 Jahren gegründet. Der Vorstand und seine Mitglieder engagieren sich nicht nur ideell, sondern auch finanziell. „Der Verein sammelt Spenden, die es uns ermöglichen, besondere Angebote für Patienten zu schaffen und ihre Herzenswünsche zu erfüllen“, erklärt Dr. Röder. Der Zonta Club Bad Kissingen-Schweinfurt hat dem Verein nun eine Spende von 2.000 Euro zukommen lassen, für die sich Dr. Röder im Namen des Vereins und der Palliativstation sehr herzlich bedankte.