Haßfurt – Archive sind viel mehr als Staub, Akten und alte Bücher. Sie bündeln Geschichte und sind das zugängliche Gedächtnis der Gesellschaft. „Man muss sie aber auch benutzen, sonst hat man nur Regale und Schachteln“, das wissen Johann Reuscher und Bernd Reinhard nur zu genau, denn sie gehören zu den dienstältesten ehrenamtlichen Kreisarchivpflegern in Bayern. Für ihre großartige Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten wurden beide am Dienstag im Landratsamt Haßberge durch Dr. Alexander Wolz, Leiter des Staatsarchivs Würzburg, und Landrat Wilhelm Schneider mit einer Dankesurkunde ausgezeichnet.
„Für unsere Kommunen sind unsere Kreisarchivpfleger unentbehrlich. Deswegen freue ich mich auch, dass unsere erfahrensten Experten ihre Dienstzeit für ein weiteres Mal und damit für die nächsten fünf Jahre verlängert haben“, so Landrat Wilhelm Schneider. Ein kommunales Archiv gewährleiste das Informationsrecht für alle Bürgerinnen und Bürger und trage so indirekt zur Identifikation bei und fördere die Bereitschaft zu solidarischem Handeln. „Gerade hier im Landkreis Haßberge spüren wir das besonders deutlich, weil hier besonders viele Heimatforscher und Hobbyhistoriker zu unterschiedlichsten Themen arbeiten.“ Aber auch für viele Einzelpersonen und Familien, die Ahnenforschung betreiben, sind die Kreisarchivpfleger kompetente Ansprechpartner.
Der Landkreis Haßberge habe rechtzeitig die Bedeutung des Archivwesens erkannt: drei ehrenamtliche Kreisarchivpfleger kümmern sich flächendeckend um diese Aufgabe und werden professionell durch die Mitarbeiter des Bayerischen Staatsarchives beraten und begleitet.
Bernd Reinhard ist bereits seit 47 Jahren für den Dienstbereich Süd verantwortlich und hat sich in diesem Gebiet, das die Kommunen Ebelsbach, Eltmann, Gädheim, Haßfurt, Knetzgau, Oberaurach, Rauhenebrach, Sand, Stettfeld, Theres und Zeil umfasst, unschätzbare Dienste erworben. Unter anderem führte er die Archivsatzungen in den Gemeinden ein und unterstützte die Gemeinde Rauhenebrach tatkräftig bei der Umlagerung des Archivs. Außerdem initiierte er die Informationstafel an der Ritterkapelle Haßfurt.
Johann Reuscher aus Hofheim wurde vor 37 Jahren zum ersten Mal als ehrenamtlicher Kreisarchivpfleger bestellt. Seit 1. Februar 1986 füllt er dieses Amt für den Dienstbereich Nord (Aidhausen, Bundorf, Burgpreppach, Ermershausen, Hofheim, Königsberg und Riedbach) mit großem Engagement aus und betreut seit 1987 gleichzeitig auch das Stadtarchiv der Stadt Hofheim. Der Kreisarchivpfleger berät nicht nur amtliche Stellen und Privatpersonen, sondern nimmt auch selbst umfassende Ordnungs- und Verzeichnisarbeiten vor. „Ihr Engagement, Ihre Sachkunde und Ihre langjährigen Erfahrungen werden bei allen von Ihnen betreuten Gemeindeverwaltungen hoch geschätzt“, lobte Landrat Wilhelm Schneider.
Unter anderem sorgte Johann Reuscher gemeinsam mit ABM-Kräften für Ordnung in den kleinen Gemeindearchiven und führte Archivsatzungen ein. Außerdem kümmerte er sich um die Aufarbeitung sämtlicher Schülerbögen der Schulen in seinem Zuständigkeitsbereich und nahm die Archivierung der Vereine in die Hand. Insbesondere ist Johann Reuscher auch bekannt für seine Führungen zum Beispiel durch den Landschaftsgarten Bettenburg oder durch die Stadt Hofheim.