Schweinfurt – Die stetig sinkenden Temperaturen seit dem Wochenende haben bereits kleinere Gewässer mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Da die Temperaturen auch die nächsten Tage erst einmal nicht mehr steigen sollen werden auch größere Gewässer eine mehr oder weniger dicke Eisdecke bekommen. Allerdings war der Winter bisher nicht andauernd ausreichend kalt und die Eisdecken sind noch viel zu dünn.
Damit Eis eine Person mit 75 kg Körpergewicht tragen kann, muss es mindestens zehn Zentimeter dick sein. „Zur Erreichung dieser Eisdicke muss es einige Tage anhaltend richtig kalt sein“, erklärt der technische Leiter der Kreis-Wasserwacht Schweinfurt, Frank Warmuth. Auch wenn Eis am Rand schon dick genug wäre, heißt das nicht, dass es Menschen überall tragen kann. „Warme Strömungen unter dem Eis sind von außen nicht sichtbar und können gefährlich dünne Eisstellen erzeugen.“
Die Außentemperaturen sind mäßig winterlich, aber das Wasser ist bereits sehr kalt. „Wer ins Eis einbricht verliert bei den niedrigen Temperaturen schnell das Bewusstsein und läuft so Gefahr zu ertrinken“, warnt Frank Warmuth. Tina Engel, Vorsitzende der Kreis-Wasserwacht Schweinfurt rät: „Eisflächen auf natürlichen Gewässern meiden, auch wenn diese vermeintlich tragfähig aussehen. Zum Schlittschuhlaufen können die örtlichen Eisbahnen genutzt werden. Unsere ehrenamtlichen Wasserretter, die Rettungstaucher und die Schnelleinsatzgruppe der Wasserwacht stehen zwar rund um die Uhr für Notfälle auf dem Wasser und im Wasser einsatzbereit zur Verfügung, doch die beste Rettung ist immer die, die nicht benötigt wird. Unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte setzen sich mit enormer Leistungsbereitschaft neben ihrer beruflichen Tätigkeit für die Sicherheit der Bevölkerung am und im Wasser ein.“
Die Wasserwacht rät dringend folgende Regeln im Ernstfall zu beachten:
Was tun, wenn man selbst im Eis einbricht?
- Laut um Hilfe rufen.
- In jedem Fall vermeiden, dass man unter das Eis gerät.
- Nur notwendige Bewegungen vornehmen, um die Reduzierung der Körpertemperatur zu minimieren. Das Wasser ist an der Nullgradgrenze, daher kann Bewusstlosigkeit schon nach wenigen Minuten eintreten. Danach hat man keine Kontrolle mehr und ertrinkt.
Selbstrettung:
- Bei einer dünnen Eisdecke das Eis so weit abbrechen, bis es trägt, sich dann in Bauch- oder Rückenlage flach auf das Eis hochziehen und auf dem Bauch zum Ufer kriechen. Durch die Verteilung des Körpergewichts auf eine größere Fläche vermeidet man ein weiteres Einbrechen.
- Mit sogenannten Eispickern (sollte man auf dem Eis immer in der Tasche haben), kann man sich im Eis besser festhalten.
Zeugen eines Eisunfalls:
- Sofort Hilfe über die Notrufnummer 112 holen.
- Die eingebrochene Person beruhigen.
- Wenn möglich mit Hilfsmitteln wie Rettungsring, Leitern (teilweise
am Uferbereich der Seen vorgehalten), Ästen, Abschleppseil oder
ähnlichen Gegenständen die eingebrochene Person absichern.
- Nur ins eisige Wasser gehen, wenn man selbst über eine dritte
Person mit einem Seil gesichert ist
- Das Eis nicht betreten, sondern liegend zur
Person kriechen
- Mit dem Verunfallten keinen direkten Kontakt (Hand reichen o.ä.)
herstellen, sondern immer einen Gegenstand verwenden (Stock,
Hilfsmittel)
- Den Eingebrochenen an Land bringen, bei Bewusstlosigkeit in der
stabilen Seitenlage lagern und vor Kälte schützen, bis der
Rettungsdienst eintrifft
Wenn es gelingt, die eingebrochene Person an Land zu ziehen, die Person so wenig wie nötig bewegen und vor Kälte schützen. Bewusstlose müssen in stabiler Seitenlage gelagert werden. Sollte ein Herz-Kreislauf-Stillstand vorliegen, muss unbedingt mit der Wiederbelebung begonnen werden.
Die Wasserwacht Bayern hat in einer Broschüre alle wichtigen Verhaltensweisen und Tipps zur Rettung Verunglückter zusammengefasst. Diese ist neben Deutsch (Download:https://www.wasserwacht.bayern/baderegeln) auch in Englisch, Französisch und Arabisch (Download Fremdsprachen: https://www.drkservice.de/verlag/fachpublikationen/downloads/eis-und-baderegeln/) zu erhalten. So können sich auch ausländische Mitbürger richtig informieren.