Region – Eine neue Studie zeigt, dass ein Strauß Fairtrade-Rosen aus Kenia trotz Transportwege mindestens 66 Prozent weniger CO2 verursacht als Gewächshausrosen aus den Niederlanden.
Hauptfaktor ist der hohe Energiebedarf für die Heizung und Belichtung der Gewächshäuser in Europa.
Köln, 07.02.2024: Eine neue Studie vergleicht die Umweltauswirkungen von Fairtrade-Rosensträußen aus Kenia mit Gewächshausrosen aus den Niederlanden. Demnach verursachen die Fairtrade-Sträuße aus Westafrika rund zwei Drittel weniger CO2-Emissionen als jene aus niederländischer Produktion. Berücksichtigt wurden die Umweltauswirkungen der landwirtschaftlichen Produktion im Herkunftsland, die Verpackung der Rosen und der Transport.
„Die Fairtrade-Standards stellen strenge Anforderungen an eine ressourcenschonende und umweltverträgliche Produktion“, sagt Claudia Brück, Vorständin von Fairtrade Deutschland. „Die Studienergebnisse bestätigen einerseits die Wirksamkeit unserer Maßnahmen und motivieren uns gleichzeitig, uns für noch stärkere Umweltkriterien einzusetzen.“
Sogar Flugtransport ist weniger schädlich als Gewächshauszucht
Niederländische Rosen verursachen laut Studie von der Produktion bis zum Verkauf pro Strauß 27 Kilo CO2-Äquivalent. Ein Strauß Fairtrade-Rosen, der mit dem Flugzeug von Kenia nach Deutschland transportiert wird, verursacht insgesamt 9,3 Kilo CO2 und damit 66 Prozent weniger Emissionen als die niederländische Blumen.
Noch eindrücklicher ist der Vergleich mit Fairtrade-Rosen, die per Schiff transportiert werden: Diese verursachen sogar nur 1,2 Kilo CO2 pro Strauß. Das entspricht CO2-Emissionen, die verglichen mit niederländischen Rosen um den Faktor 21,4 günstiger sind.
Die Studie vergleicht die Umweltauswirkungen der Rosenproduktion in beiden Ländern anhand von sechs verschiedenen Indikatoren, darunter der kumulierte Energiebedarf, die Treibhausgasemissionen, der Verlust an Biodiversität und der Wasserverbrauch. Die Umweltbelastung durch den hohen Energiebedarf für Beheizung und Beleuchtung niederländischer Gewächshäuser sind so hoch, dass sie sogar die Treibhausgasemissionen des Flugtransports der kenianischen Rosen deutlich übersteigen.
Zur Studie
Die Studie wurde von der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) in Zusammenarbeit mit Fairtrade Max Havelaar initiiert und vom interdisziplinären Beratungs- und Forschungsunternehmen Intep durchgeführt. Sie basiert auf der Vorgängerstudie von Alig & Frischknecht (2018) und hat zum Ziel, aktuelle Informationen zu den Umweltauswirkungen von Schnittrosen aus Holland und Kenia zu liefern. Berücksichtigt werden die landwirtschaftliche Produktion im Herkunftsland, die Verpackung der Rosen und ihr Transport in die Schweiz. Insgesamt wurden vier Produktionssysteme miteinander verglichen: Fairtrade-Rosen aus Kenia, die mit dem Flugzeug oder per Schiff transportiert wurden, durchschnittliche Rosen aus Holland und durchschnittliche Rosen aus Holland, die mit geothermischer Wärme produziert wurden.
Über Fairtrade-Rosen
Gut 90% der in der Deutschland verkauften Schnittblumen werden importiert. Die inländische Blumenproduktion kann die hohe Nachfrage nicht decken. Fairtrade-Rosen haben hierzulande aktuell einen Marktanteil von rund 33 %.
Fairtrade setzt sich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten auf Blumenfarmen ein. Über 70 Fairtrade-Blumenfarmen in Kenia, Äthiopien, Uganda, Simbabwe, Tansania, Ecuador, Sambia und Sri Lanka bieten Tausenden von Menschen einen Arbeitsplatz mit geregelten Arbeitsbedingungen, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Mindestlöhnen und Gewerkschaftsfreiheit. Ein finanzieller Aufschlag, die Fairtrade-Prämie, wird von der Arbeiterschaft in Projekte investiert, die der ganzen Gemeinschaft zugutekommen.