Wissenstransfer gestalten und Potenziale entdecken – auch Einsatz für die Polizeiausbildung denkbar
Würzburg/Schweinfurt – Der Tag der Wissenschaft an der Technischen Hochschule Würzburg- Schweinfurt (THWS) gab den Anstoß: Sandro Kirchner, Staatssekretär des Inneren, für Sport und Integration der bayerischen Staatsregierung hat das MAVEL-Labor und das Center für Robotik der THWS in Schweinfurt besucht. Mit dabei waren auch Ausbilder der bayerischen Polizei, die sich vor Ort ein Bild von den technischen Möglichkeiten der THWS-Labore machen wollten. Sandro Kirchner hat einst selbst an der damals noch FHWS genannten Hochschule studiert.
Karolin Große, Polizeibeamtin und Schweinfurter Stadträtin, hatte beim Tag der Wissenschaft im April die THWS-Forschungseinrichtungen besucht und daraufhin das bayerische Innenministerium eingeladen, sich bei einer Besichtigung selbst anzuschauen, welches Potenzial für die Ausbildung von Polizeikräften vorhanden ist. THWS-Präsident Prof. Dr. Jean Meyer, Prof. Dr. Jan Schmitt (Vizepräsident für Forschung und Gründung) und Dekan Prof. Dr. Peter Meyer von der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen begrüßten den Staatssekretär und Karolin Große sowie Patrice Nowak und Nikolaus Landstorfer von der bayerischen Polizei am Campus Ledward der THWS. Prof. Dr. Uwe Sponholz leitete die 3D-Vorführung im MAVEL-Labor, das mit
Licht- und Sound-Effekten eine „mixed reality“ erzeugen kann – eine Vermischung von virtueller und realer Welt.
Für das Szenariotraining von 40.000 bayerischen Polizeikräften sind die Polizeibeamten Nowak und Landstorfer immer auf der Suche nach neuen Trainingsmöglichkeiten, um den vielfachen Anforderungen gerecht zu werden. Schießtraining, Verdächtige verhaften und mit den eigenen Emotionen während eines Einsatzes fertig werden – für manches ist virtuelles Training ideal, für anderes ist nur die reale Welt geeignet. Den passenden Mix zu finden, gehört zu ihren Aufgaben. „Das MAVEL-Labor könnte ein weiterer Baustein sein“, sagte Nowak. „Wir wollen unsere Labore nicht nur für uns selbst nutzen“, betonte Dekan Prof. Dr. Meyer. Schließlich gehöre der Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft zu den Kernaufgaben der Hochschule. Auch ein Einsatz bei Gerichtsverfahren sei denkbar, „so kann ein Tatort weiterhin erfahrbar sein, auch wenn er in Wirklichkeit schon längst aufgeräumt worden ist“.
Nächste Station war das Center für Robotik (CERI) am Campus Konrad Geiger, wo die Besucher zunächst von Roboterhund Spot begrüßt wurden. Auch bei dieser Besichtigung lag der Fokus darauf, das Potenzial für den Wissenstransfer deutlich zu machen. CERI-Mitarbeiter Usama Ali demonstrierte die technischen Möglichkeiten eines robotergestützten Arbeitsplatzes, wo Mensch und Maschine gemeinsam an Montageaufgaben arbeiten können. CERI-Mitarbeiter Julian Müller präsentierte ein autonomes Transportsystem, mit dem sich Werkstücke innerhalb einer Fabrik von Station zu Station transportieren lassen. Damit wird das THWS-Team auch in diesem Jahr wieder beim internationalen „Robocup“-Wettbewerb antreten, wo im Vorjahr den zweiten Platz erreicht wurde.
Bei den CERI-Forschungsprojekten interessierte sich Staatssekretär Kirchner vor allem für die Kooperationen mit ansässigen Industriepartnern, auch vor
dem Hintergrund des drohenden Job-Abbaus in der Region Mainfranken. THWS-Präsident Prof. Dr. Jean Meyer illustrierte die für beide Seiten fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Firmen und dem CERI. Staatssekretär Kirchner verabschiedete sich mit dem Versprechen, wieder zu kommen und sich noch eingehender mit dem Potenzial der THWS-Forschungsprojekte zu befassen.