Schweinfurt – In den Gesprächen, die wir in den letzten Wochen mit den Beschäftigten im Leopoldina Krankenhaus geführt haben, wurde immer wieder eines klar: Es herrscht große Enttäuschung und Frustration. Die Kolleginnen und Kollegen, die hier tagtäglich mit viel Engagement und unter enormen Belastungen arbeiten, fühlen sich im Stich gelassen. Nach der zweiten Verhandlungsrunde, in der wieder kein Angebot unterbreitet wurde, ist der Geduldsfaden vieler nun endgültig gerissen.
„Auch nach der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot. Die Arbeitgeberseite signalisiert uns, dass sie auf Reallohnverluste abzielen – und das bei einer Laufzeit von 36 Monaten! In Zeiten, in denen alles teurer wird, ist das absolut nicht tragbar. Unsere Antwort darauf? Warnstreiks“, erklärt Hilal Tavsancioglu, ver.di- Gewerkschaftssekretärin für Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft im Bezirk Schweinfurt.
In Gesprächen mit den Beschäftigten hört man eines immer wieder: „Während Corona waren wir noch systemrelevant und es hieß, uns steht mehr Wertschätzung zu, aber mehr als das Klatschen damals sehen wir nicht. Das reicht nicht, um den Kühlschrank zu füllen!“ „Wo ist die Wertschätzung?!“
Die Beschäftigten im Leo leisten jeden Tag hervorragende Arbeit – und das unter schwierigen Bedingungen. Ähnlich geht es weiteren Betrieben bundesweit. Dennoch gibt es keinerlei Anerkennung in Form eines Angebots in Richtung fairer Bezahlung oder besseren Arbeitsbedingungen. Stattdessen drohen uns Reallohnverluste, und das bei einer Laufzeit von drei Jahren.
Was wir auch immer wieder zu hören ist, ist die Enttäuschung darüber, dass selbst grundlegende Forderungen wie bezahlte Pausen bei Wechselschichtdiensten oder eine gerechtere Behandlung von Teilzeitkräften bei Überstunden immer noch nicht berücksichtigt wurden. Diese Dinge sind im öffentlichen Dienst an anderen Stellen längst selbstverständlich!
Die Kolleginnen und Kollegen im Leopoldina und an vielen anderen Stellen in der Region haben uns deutlich gemacht, dass sie keine leeren Versprechungen mehr akzeptieren. Sie fordern endlich eine faire Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen und eine echte Wertschätzung für die Arbeit, die sie täglich leisten. Sie haben genug davon, immer wieder vertröstet zu werden, während ihre Arbeitsbelastung steigt und die Lebenshaltungskosten immer mehr belasten. Bei den Ärzt*innen ging es schließlich auch.
Deshalb ruft ver.di zum Branchenstreiktag im Gesundheitswesen das Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt am Donnerstag, den 06.03.2025 auf. Wir wollen ein Signal nach Potsdam senden und zeigen, dass die Beschäftigten im Gesundheitswesen nicht bereit sind, weiter auf Anerkennung und eine faire Behandlung zu warten. Es ist Zeit für eine ernsthafte Antwort der Arbeitgeber. Wir fordern mehr, weil es gerechtfertigt ist – für die Beschäftigten und für die Menschen, die sie tagtäglich versorgen.