Schonungen – Großgemeinde ist Stromexporteur von erneuerbarer Energie. Schonungen ist einer der großen Stromexporteure in der Region, denn alleine der Windpark produziert – gemessen am Bedarf der Haushalte in den Ortsteilen – ein Vielfaches an Energie.
In der Großgemeinde Schonungen werden durch den Regionalen Planungsverband in Kürze neue Windvorranggebiete ausgewiesen. Die Energiewende und der Klimaschutz sind herausfordernde und zugleich bedeutende gesellschaftliche Aufgaben. Im Zuge der Energiekrise nahm die regenerative Energieerzeugung einen noch größeren Stellenwert ein.
Dabei kommt insbesondere den Kommunen eine Vorbild- und Schlüsselfunktion zu.
Die Allianz Schweinfurter OberLand hat sich in der Vergangenheit bereits intensiv mit Energiethemen auseinandergesetzt und den Austausch zwischen den Mitgliedsgemeinden gefördert. Bereits heute befindet sich eine der größten zusammenhängenden Freiflächenphotovoltaikanlagen (Maßbach) und einer der größten Windparks (Schonungen) der Region im Allianzgebiet, wie der Vorsitzende des Schweinfurter Oberlandes, Bürgermeister Stefan Rottmann erklärt. In enger Zusammenarbeit mit Schonungen, der Energiegesellschaft Schweinfurter Oberland und der ÜZ Mainfranken, soll eruiert werden, ob und wenn ja wo und welche Energieprojekte machbar und sinnvoll sind.
Fortschritt braucht Energie, bringt es Rottmann auf den Punkt. Die hiesige Großindustrie in und um Schweinfurt ist auf günstigen und verlässlichen Strom angewiesen, damit Arbeitsplätze aber auch Wertschöpfung in der Region gehalten werden können. Der zunehmende Energiehunger von Privathaushalten durch mehr elektronische Geräte, aufgrund von Wärmepumpen und E-Autos lässt den Strombedarf in den kommenden Jahren stark ansteigen, so die Prognose. Gleichzeitig ist es erklärtes Ziel sich von anderen Ländern und fossilen Energieträgern unabhängig zu machen.
„Unser Windpark liefert gerade in den Wintermonaten Tag und Nacht preisgünstigen und klimafreundlichen Strom. Für die Zukunft braucht es Speicher, um die Strommengen bedarfsgerecht abzurufen.“, erklärt Rottmann.
Die neue Energiegesellschaft soll dafür sorgen, dass die gesamte Wertschöpfungskette hier in der Region verbleibt und alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen gewinnen. Im Idealfall profitiert Schonungen von Pachteinnahmen, Gewerbesteuer, Erträgen aus der Energieerzeugung und durch Konzessionen. Schon jetzt generiert Schonungen jedes Jahr hohe Erlöse durch den bestehenden Windpark. Der Regionalplan gibt vor, wo künftig Energieprojekte entstehen können. Die Entwicklung geht weiter: Neue Windkraftanlagen können mehr als das fünffache an Energie produzieren, als die bestehenden Anlagen. Das “Repowering” alter, bestehender Anlagen, könnte deshalb in Schonungen schon bald ein großes Thema werden, so Bürgermeister Stefan Rottmann. Verglichen zu PV-Anlagen verbrauchen Windkraftanlagen nur einen Bruchteil an Ackerfläche, liefern zuverlässig auch in Wintermonaten und vor allen Dingen bei Nacht Energie, wenn sie gebraucht wird. PV liefert dagegen gerade in Sommermonaten tagsüber sehr viel Strom, was zu Überkapazitäten und Engpässen bei den Stromleitungen sorgt.
Das Stromnetz ist eigentlich nur dafür ausgelegt, die Orte zu versorgen – nicht aber enorme Mengen Strom aus lokaler Energieerzeugung aufzunehmen, berichten Raphael Wedel und Dr. Benjamin Gesslein von der ÜZ Mainfranken. Der Netzausbau, der in weiten Teilen dem Bayernwerk obliegt, ist einer der zentralen Grundvoraussetzungen um weitere Energieprojekte zu realisieren. Im Rahmen einer gemeinsamen Informationsveranstaltung gab es für Grundstückseigentümer im Bereich der Vorrang- bzw. der Konzentrationsfläche der Windkraft viel Wissenswertes zur Windhöffigkeit, zur Technik, den rechtlichen Rahmenbedingungen, aber auch Verfahrensfragen und Pachtmodelle.
Die Regionalen Planungsverbände in Bayern haben es sich zur Aufgabe gemacht, 1,8% der Landesfläche für Windkraftprojekte ausfindig zu machen. Dabei gibt es ein enges Raster und eine Menge Kriterien, um die bestmöglichen Flächen auszuwählen, die dann auch noch entsprechende Windhöffigkeit aufweisen. Wie umfangreich und komplex die Recherchen sind, kann unter der Homepage des Regionalen Planungsverbandes Main-Rhön eingesehen werden: https://www.main-rhoen.de/
Sollten neue Windkraftprojekte entstehen, plant die Großgemeinde Schonungen im Schulterschluss mit der Energiegesellschaft Schweinfurter Oberland die Realisierung in sogenannten Poolverfahren, damit möglichst viele Grundstückseigentümer profitieren. Das Verfahren soll transparent, fair und sicher für alle Beteiligten sein, so Bürgermeister Stefan Rottmann.
Jetzt müsse noch abgewartet werden, bis die Pläne des Regionalen Planungsverbandes in Kraft treten und welche Fortschritte sich beim Netzausbau auftun bzw. welche möglichen Energieprojekte im Schweinfurter Oberland gebündelt werden können, um beispielsweise eine gemeinsame Einspeisung ans Netz vorzunehmen bzw. Investitionen in Umspannwerke zu teilen. Wichtig sei jetzt, dass gerade in den Gebieten der Vorrang- und Konzentrationsflächen der Windkraft keine voreiligen Verträge von Grundstückseigentümern abgeschlossen werden, sondern im Zweifel den Kontakt zur Rathausverwaltung sucht.
Das könnte dich auch interessieren: Blaulichttag in Schonungen mit vielen neuen Einsatzfahrzeugen