SCHWEINFURT – Der Main ist Teil einer der wichtigsten deutschen und europäischen Verkehrsadern für den maritimen Gütertransport – zunehmend auch für die Personenschifffahrt – zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee. Täglich nutzen viele Gütermotor- und Fahrgastschiffe die 387,69 Kilometer des schiffbaren Mains zwischen dem Rhein und dem Main-Donau-Kanal. So befuhren allein im Jahr 2021, also noch immer unter Pandemie-Bedingungen, ca. 5000 Schiffe, einzeln oder im Verband, den Mittel-Main.
Der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben über die Mindestbesatzung und deren Ruhezeiten auf den Fahrzeugen der Berufsschifffahrt kommt dabei auf der hoch frequentierten Bundes-wasserstraße eine besondere Rolle zu.
Um dies zu überprüfen, führte die Wasserschutzpolizei – WSP – Schweinfurt in ihrem Zuständigkeitsbereich eine Woche lang, von Montag, 20.06.2022, bis Sonntag, 26.06.2022, verstärkte Kontrollen hinsichtlich der Einhaltung der Ruhezeiten und Mindestbesatzungen in der gewerblichen Schifffahrt durch. Dabei wurden insgesamt 27 Schiffe überprüft. Die Schiffsführungen waren aufgefordert, neben den Nachweisen über die Anzahl und Qualifikation der Besatzungen, die Dokumentationen über die eingehaltenen Fahrt- und Dienstpausen vorzeigen.
Hier mussten die Beamten der WSP in zwei Fällen feststellen, dass die erforderlichen Eintragungen derart mangelhaft waren, dass dadurch die Mindestruhezeiten nicht ersichtlich wurden. Dies ist ein Hinweis auf eine (i.d.R. deutliche) Überschreitung der Fahrtzeiten. Die Gefahr einer übermüdeten und dauerbelasteten Besatzung kann dann der Grund für einen schweren Schiffsunfall sein. Anzeigen gegen die Schiffsführer mit einem zu erwartenden mittleren dreistelligen Euro-Betrag sind nun die Folge.
Weitere Verstöße gegen die Verkehrsvorschrift sowie gegen die Ausrüstungs- und Gesundheitsvorschriften wurden ebenfalls mit Anzeigen und Verwarnungen geahndet.
Als positive Bilanz der Woche zeigen die Kontrollergebnisse deutlich: die Schifffahrt weiß um die Wichtigkeit der Ruhezeiten ihrer Besatzungen!
Ein Ergebnis, dass letztlich auch auf die anhaltend dichte Überwachung der WSP zurück zu führen ist.
In gleichem Maße wie die intensiv durchgeführten Überprüfungen, wurde das Gespräch mit den Schifffahrttreibenden gesucht. Nur die Kenntnis über aktuelle Rechtsgrundlagen und das Bewusstsein für deren Einhaltung, helfen die Binnenschifffahrt noch sicherer zu machen. Denn gerade dieses Transportmittel ist zwar weniger beachtet, zeichnet sich aber als besonders effektiv und umweltschonend aus.
Die WSP ist aufgrund gesetzlicher Regelungen für die Überwachung der Freizeit- und Berufsschifffahrt zuständig sowie für die Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten.