Samstagskrimi in Heidelberg

FOTO: studiozudem.de / Viktor Meshko
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Würzburg/Sport – Die FIT/One Würzburg Baskets haben in der easyCredit BBL den nächsten Auswärtssieg eingefahren: Bei den MLP Academics Heidelberg überstanden die Unterfranken einen 17:2-Lauf der Gastgeber im vierten Viertel, erzielten die letzten acht Punkte des Spiels und gewannen mit 72:67 (31:27). Nach einer von starker Verteidigung und äußerst schwachen Trefferquoten auf beiden Seiten geprägten ersten Halbzeit sahen 4300 Zuschauer im SNP dome nach der Pause ein „Spiel der Läufe“ mit dem besseren Ende für die Gäste. Jhivvan Jackson traf in der 39. Minute einen Crunchtime-Dreier zum 67:67-Ausgleich, in den letzten 16 Sekunden eines Samstagabend-Krimis sorgten Owen Klassen (9 Punkte/11 Rebounds) und Mike Lewis II (15 Punkte) an der Freiwurflinie für den Würzburger Auswärtssieg.

HIGHLIGHTS

„Kleinigkeiten haben den Unterschied ausgemacht, aber so ist Basketball. Letzte Woche haben wir ein Low-Scoring-Game in München verloren, heute haben wir gewonnen“, sagte Baskets-Headcoach Sasa Filipovski. Topscorer der Begegnung waren Jhivvan Jackson und Mike Davis Jr. mit jeweils 19 Zählern. Weiter geht es für die FIT/One Würzburg Baskets am Mittwoch um 18:30 Uhr mit einem Heimspiel gegen Nanterre 92 in der Basketball Champions League. Am kommenden Sonntag sind um 15 Uhr die Basketball Löwen Braunschweig in der tectake ARENA zu Gast.

Zum zweiten Mal innerhalb von sechs Tagen waren die FIT/One Würzburg Baskets an einem easyCredit BBL-Spiel beteiligt, in dem beide Teams zusammen nur 139 Punkte erzielten. Anders als im Münchner BMW Park, wo sich die Gastgeber in der Crunchtime mit 70:69 durchsetzen konnten, hatten dieses Mal die Baskets die bessere Schlussphase und auch das nötige Quäntchen Glück.

Die unterdurchschnittliche Punkteausbeute war am Samstagabend vor allem auf die erste Halbzeit zurückzuführen, in der beide Teams vor allem von der Dreierlinie so gut wie nichts trafen. Im ersten Viertel machten es die Heidelberger am offensiven Ende besser als die Baskets und versenkten sieben Zweier-Versuche (Würzburg drei), so dass sie mit einer 19:11-Führung in die erste Viertelpause gehen konnten. Ab Abschnitt Nummer zwei lief es im Angriff bei den Gästen besser, und auch in der Verteidigung hatten sie sich besser auf die ungewöhnliche Spielweise der Academics mit viel Bewegung abseits des Balles eingestellt.

Ein Korbleger von Kapitän Zac Seljaas und sieben Punkte in Folge von Jhivvan Jackson drehten den immer noch niedrigen Spielstand in der 15. Minute: Der Jackson-Dreier zum 23:26 war auf Würzburger Seite der erste Distanztreffer im neunten Versuch und der einzige erfolgreiche Drei-Punkte-Wurf beider Teams in der ersten Halbzeit bei 25 Versuchen (Würzburg 1 von 13 / Heidelberg 0 von 12).

Die bessere Dreierquote in der zweiten Halbzeit (Würzburg 36 Prozent / Heidelberg 22 Prozent) war dann einer der Faktoren, die zum dritten Saisonsieg der Baskets beitrugen. Dank ihres starken zweiten Viertels, das sie mit 20:8 gewannen, lagen die Gäste aus Unterfranken beim Seitenwechsel mit vier Punkten vorne (27:31) und konnten sich im weiteren Spielverlauf zweistellig absetzen. Die ersten beiden Heidelberger Dreier der Partie traf DJ Horne, der mit neun Punkten in Folge zunächst in der 26. Minute für den 42:42-Ausgleich sorgte.

Mike Lewis II und Mike Davis Jr. antworteten auf Würzburger Seite – Lewis traf einen spektakulären Dreier mit der Schlusssirene des dritten Viertels zum 50:57, Davis legte in der ersten Minute des Schlussabschnitts fünf weitere Punkte drauf. Heidelbergs Headcoach Danny Jansson nahm beim Spielstand von 50:62 eine Auszeit und startete damit das Comeback seiner Mannschaft: Mit einem 17:2-Lauf in den folgenden gut sechs Minuten übernahmen die Academics in der 38. Minute die Führung – Ryan Mikesell und Mateo Seric erzielten 13 der 17 Heidelberger Punkte in dieser Phase.

Michael Weathers bekam anschließend die Chance, die Heidelberger Führung mit Freiwürfen weiter auszubauen, vergab aber beide Versuche, so dass Jhivvan Jackson in der 39. Minute den Spielstand mit einem Dreier zum 67:67 ausgleichen konnte. In den verbleibenden 104 Sekunden ließen die FIT/One Würzburg Baskets dann keine Heidelberger Punkte mehr zu und sicherten den dritten BBL-Saisonsieg mit Nervenstärke an der Freiwurflinie.

Erst traf Owen Klassen zweimal zum 67:69, dann entschieden die Schiedsrichter nach einer starken Defensivaktion von Lukas Wank und einem Defensivrebound von Owen Klassen auf ein Foul von Michael Weathers am Würzburger Center. Über die Entscheidung geriet Danny Jansson so in Rage, dass er zwei technische Fouls kassierte und die Halle zwei Sekunden vor dem Ende verlassen musste. Mike Lewis II und Owen Klassen blieben dagegen cool und verwandelten drei der vier fälligen Freiwürfe zum wichtigen Auswärtssieg.

MLP Academics Heidelberg – FIT/One Würzburg Baskets 67:72
(19:11, 8:20, 23:26, 17:15)

Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 19 Punkte/2 Dreier, Mike Davis Jr. 19/2, Mike Lewis II 15/1, Owen Klassen 9 (11 Rebounds/3 Steals/2 Blocks), Zac Seljaas 4, Tyrese Williams 2, Bazoumana Koné 2, Lukas Wank 2, Hannes Steinbach, Max Ugrai, Fabian Bleck.

Top-Performer Heidelberg:
Mateo Seric 14/2, DJ Horne 13/2, Marcel Keßen 12, Ryan Mikesell 9 (8 Rebounds).

Key Stats:
Freiwürfe: Würzburg 21 von 25 (84 Prozent) – Heidelberg 13 von 16 (81 Prozent)
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 12 – Heidelberg 9
Dreierquote zweite Halbzeit: Würzburg 36 Prozent – Heidelberg 22 Prozent

 

Stimmen zum Spiel

Owen Klassen, FIT/One Würzburg Baskets:
„Heidelberg war aggressiv und konnte unsere Fehler ausnutzen. Wir haben aber bis zum Schluss versucht das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Am Ende haben wir im Angriff besser gespielt und dadurch den Sieg geholt. Heidelberg spielt einen etwas anderen Basketball als alle anderen Teams in der BBL. Wir haben eine Halbzeit lang gebraucht, um uns darauf einzustellen. Wir haben das Spiel gewonnen, das ist alles, was zählt. Unsere Fans sind großartig und unterstützen überall, wo wir spielen. Vor zehn Tagen waren sie in Paris, letzten Sonntag in München und heute hier, das hilft uns natürlich.“

Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Es war wie erwartet ein hartes Spiel von beiden Seiten. Wir konnten offensiv nicht wie gewohnt scoren, am Ende war jeder Ballbesitz wichtig und Kleinigkeiten haben das Spiel entschieden. Ich bin zufrieden, weil wir Heidelberg unter 70 Punkten halten konnten und das Rebounding-Duell gewonnen haben. Das waren die Schlüsselfaktoren für unseren hart erkämpften Sieg. So ist Basketball, heute haben wir gewonnen, letzte Woche in München haben wir so ein enges Spiel verloren. Credits an Heidelberg. Sie spielen guten Basketball, und die Atmosphäre war auch großartig. Danke auch an unsere Fans, die uns wieder unterstützt haben.“

Danny Jansson, Headcoach MLP Academics Heidelberg:
„Es war ein hartes Spiel, beide Mannschaften hatten die Chance auf den Sieg. Also hatten auch wir die Chance zu gewinnen, aber dann haben wir immer wieder Fehler gemacht. Wir waren inkonsequent.“

Marcel Keßen, MLP Academics Heidelberg:
„Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit nicht schlecht verteidigt. Die Offensive ist normalerweise nicht unser Problem, heute haben wir aber etwas länger gebraucht, um ins Spiel zu finden. Am Ende sind wir noch einmal zurückgekommen, aber Würzburg hat die Freiwürfe reingemacht und die wichtigen Würfe getroffen. Es gab ein paar schlechte Entscheidungen auf unserer Seite, und wir hatten hier und da auch etwas Pech. Wir definieren uns ganz klar über die Verteidigung und müssen auch Spiele gewinnen, in denen wir als Team schlecht werfen.“