Zum Frühjahrsbeginn hatte sich der Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön weiter aufgehellt. Im März waren 7.508 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent. Dies waren 273 arbeitslose Personen oder 3,5 Prozent weniger als im Februar. „Die seit Jahresbeginn anhaltende gute Entwicklung am regionalen Arbeitsmarkt setzte sich auch im März weiterhin fort. Die milden Temperaturen haben die positive Entwicklung des Arbeitsmarktes begünstigt.
So hielt die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt im März Einzug. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind jeweils um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat gesunken. Die Arbeitsaufnahmen waren insbesondere in den saisonal geprägten Branchen wie dem Hotel- und Gaststättengewerbe sowie dem Garten- und Landschaftsbau zu beobachten. Aufgrund der milden Wetterlage nahmen Arbeitgeber auch im Baugewerbe dieses Jahr bereits im März verstärkt sogenannte „Wiedereinstellungen“ vor. Die gefüllten Auftragsbücher der ansässigen Industrie sorgten ebenso für ungebremste Nachfrage nach Arbeitskräften im Verarbeitenden Gewerbe. Erfreulicherweise liegt die Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent wieder auf dem Vorkrisenniveau von März 2019.
Ebenso positiv zu vermerken ist die rückläufige Anzahl der Anzeigen auf Kurzarbeit und die Rekordwerte der 6.473 offenen Stellenmeldungen sowie 180.092 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte“, erläutert Thomas Stelzer, der Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die regionale Arbeitsmarktsituation. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit im März waren die Kunden von der Arbeitsagentur und der Jobcenter unterschiedlich betroffen. In der Agentur für Arbeit Schweinfurt (im Bereich der Arbeitslosenversicherung) waren 4.093 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies waren im Vergleich zum Vormonat 287 Personen (minus 6,6 Prozent) weniger. In den Jobcentern (umgangssprachlich Hartz IV) waren 3.415 Personen arbeitslos gemeldet.
Dies entsprach einem geringen Anstieg von 14 Personen (plus 0,4 Prozent). Die Abgänge in Erwerbstätigkeit sind im Vergleich zum Vormonat um 129 Personen (17,2 Prozent) auf 879 gestiegen, während die Zugänge aus Erwerbstätigkeit (734) um 21 Personen (2,8 Prozent) gesunken waren. In 2021 betrug die Arbeitslosenquote im März noch 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank diese um 0,6 Prozentpunkte und die Arbeitslosigkeit ging um 1.466 Personen zurück. Vergleicht man die aktuellen Arbeitslosenzahlen mit dem März 2020 (der letzte statistische Zählmonat ohne Corona-Einfluss), so liegen wir unter Vorkrisenniveau. Es sind zurzeit 503 Menschen weniger von
Arbeitslosigkeit betroffen als noch im März 2020.
Weitreichenden Auswirkungen der Corona-Krise wurde weiterhin mit Kurzarbeit begegnet Seit Anfang dieses Jahres gingen von 573 Betrieben im Arbeitsagenturbezirk Schweinfurt Kurzarbeitsanzeigen für 6.666 Arbeitnehmer ein. Dies entsprach 5,2 Prozent der 10.955 Unternehmen sowie jeden 27. Beschäftigten der 180.092 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in unserer Region. Im Vergleich zum Vormonat war dies eine Abnahme von 55 Betrieben sowie 516 Arbeitnehmern.
„Die Anzeigen auf Kurzarbeit stammen überwiegend aus dem Gastgewerbe, der Veranstaltungsbranche, der Reisebranche, den körpernahen Dienstleistungen sowie dem Verarbeitenden Gewerbe. Die Folgen des Ukraine-Konflikts sind aktuell noch nicht absehbar. Größtenteils ist die Auftragslage bei den regionalen Unternehmen sehr gut. Allerdings wird das Material zunehmend knapp. Insofern ist zu vermuten, dass aufgrund des Krieges ein Anstieg der Anzeigen auf Kurzarbeit durch die vorherrschende Lieferkettenproblematik in den Branchen Maschinenbau und Kfz- Zulieferer sowie in der Branche der Personaldienstleister zu verzeichnen sein wird“, erklärt Stelzer.
Eine Anzeige wird oft auch vorsorglich gestellt. Daraus lässt sich nicht schließen, wie viele Beschäftigte am Ende tatsächlich in Kurzarbeit waren und in welchem Stundenumfang. Diese Angaben liegen erst mit Zeitverzögerung vor. Für die tatsächlich eingetretene Kurzarbeit tritt der Betrieb mit der Lohnabrechnung in Vorleistung und muss danach bei der Agentur für Arbeit für den jeweiligen Monat einen Antrag auf die Auszahlung des Kurzarbeitergeldes stellen. Aktuelle Hochrechnungen unserer amtlichen Statistik zur realisierten Kurzarbeit der regionalen Unternehmen liegen uns deshalb bis lediglich zum Monat November 2021 vor. Demnach wurde im November für 395 Betriebe und 4.299 Beschäftigte Kurzarbeitergeld abgerechnet. Im Vergleich zum Vormonat war dies ein Anstieg von 31 Betrieben, mit einer Zunahme von 522 betroffenen Arbeitnehmern. Die Statistik weist seit Ende 2020 die Kurzarbeiterquote aus. Diese berechnet sich als Verhältnis aus der Zahl der Personen in Kurzarbeit, bezogen auf die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Beschäftigungsstatistik.
Die Quote bemisst das relative Ausmaß und die Bedeutung der Kurzarbeit für eine Region. Die Kurzarbeiterquote im November lag über alle Branchen hinweg bei 2,4 Prozent. In der Spitze, im Mai 2020, lag diese noch bei 21,6 Prozent. „Um den Arbeitsmarkt in der nahen Zukunft zu stabilisieren, hat der Gesetzgeber die Verlängerung der Sonderregelungen für die Kurzarbeit bis zum 30.06.2022 beschlossen. Zur Gesetzesänderung gehört der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld, der Anspruch auf erhöhte Leistungssätze sowie die Hinzuverdienstmöglichkeiten während der Kurzarbeit. Das Instrument der Kurzarbeit bleibt bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie nach wie vor eine der wichtigsten Maßnahmen, um Arbeitsplätze zu erhalten und Entlassungen zu vermeiden“, so Stelzer.
Die Anzahl der offenen Stellenangebote verharrte weiterhin auf hohen Niveau
„Da es im weiteren Verlauf der Covid-19-Pandemie seit Jahresbeginn zu keinen erneuten Einschränkungen kam, blieb der Arbeitskräftebedarf auf Rekordniveau.
Der aktuelle Bestand an offenen Stellen von 6.473 erreichte abermals ein neues Allzeithoch. Dieser lag deutlich über dem Bestand von März 2020 (Vorkrisenniveau) mit damals 4.232 Stellen (plus 2.241 Stellen, plus 53,0 Prozent)“, stellt Stelzer fest.
Mit insgesamt 6.473 Arbeitsangeboten im Bestand, stieg dieser im Vergleich zum Vormonat um 220 Stellen (3,5 Prozent) und im Vergleich zum Vorjahr um 2.290 Stellen (+ 54,7 Prozent) an. Bei 6.249 Stellen handelte es sich um sozialversicherungspflichtige Angebote. 5.796 Stellen davon waren unbefristet und 677 Stellenangebote wurden in Teilzeit ausgeschrieben. 874 der offenen Stellen (13,5 Prozent) betrafen das Verarbeitende Gewerbe. Weitere 816 Stellen (12,6 Prozent) entfielen auf die Branche Gesundheit und Soziales. Den Branchen Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen fiel ebenfalls mit 786 Stellen (12,1 Prozent) ein großes Gewicht zu. Das Baugewerbe verzeichnete 646 Stellen (10,0 Prozent) aller Stellengebote. Bedingt durch den zunehmenden Fachkräftemangel dauert es im Durschnitt rund 7 Monate bis Unternehmen eine offene Stelle besetzen können.