Schweinfurt – Nachrichten aus Stadt und Landkreis

Weihnachts- und Neujahrsgruß Landrat Wilhelm Schneider

Landrat Wilhelm Schneider
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Haßfurt – Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wieder neigt sich ein turbulentes Jahr seinem Ende zu. Gerne würde ich mit Ihnen feiern, dass uns das Jahr 2024 Frieden auf der Welt gebracht hat. Leider können wir das (noch) nicht. Mit Sorge blicken wir auf die weltpolitische Lage. Der furchtbare russische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert noch immer an, auch die Menschen in Israel und dem Gazastreifen leiden unter unvorstellbarer Gewalt. Die Zahl der Menschen, die aktuell in Kriegen sterben, ist so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Eine Tatsache, die kaum zu ertragen ist. Am liebsten möchte man die Welt schütteln und den Menschen, den verantwortlichen Politikern, zurufen: Kommt doch bitte endlich zur Vernunft!

Daneben beschäftigt uns die Wirtschaftskrise, die gescheiterte Ampel-Koalition, die fortschreitende Klimakrise, die Auswirkungen der Inflation auf unseren ganz persönlichen Geldbeutel und vieles mehr.

Auch auf kommunaler Ebene sind die Herausforderungen enorm. Die finanzielle Situation unseres Landkreises ist angespannt: die Ausgaben für soziale Leistungen, insbesondere die Kinder- und Jugendhilfe, sowie für die Integration von Flüchtlingen sind stark gestiegen. Zusätzlich belasten uns die Defizite bei den Haßberg-Kliniken und im öffentlichen Personennahverkehr. Die Kosten sind mit den vorhandenen Mitteln kaum mehr zu bewältigen – die finanziellen Spielräume und Rücklagen sind aufgebraucht und wir dürfen nicht Gefahr laufen, wichtige Leistungen nicht mehr in vollem Umfang sicherstellen zu können. Hier sind wir unbedingt auf weitere Unterstützung des Bundes und des Freistaates angewiesen. Nur gemeinsam, mit einer solidarischen Unterstützung aller Ebenen, können wir dafür sorgen, dass auch in Zukunft die Lebensqualität in unserem Landkreis gesichert bleibt.

Weiterhin kommen jede Woche Menschen aus der Ukraine zu uns in den Landkreis, die auf der Flucht vor Krieg und Gewalt sind und bei uns Schutz suchen. Die Infrastruktur des Landes ist vielerorts stark in Mitleidenschaft gezogen oder zerstört. Der Krieg begünstigt nach wie vor auch andere Fluchtbewegungen. Asylsuchende kommen in deutlich höherer Zahl an als vor 2022 – dem Jahr des Kriegsbeginns. Das Landratsamt schafft deshalb verteilt über das Landkreisgebiet regelmäßig neue Unterkünfte für Geflüchtete und vermittelt diese auch in privaten Wohnraum.

Über unser Integrationsnetzwerk gelingt es deutsche Sprachkenntnisse zu vermitteln und Menschen in Arbeit zu bringen. Denjenigen, die noch nicht so weit sind, werden in den nächsten Wochen gemeinnützige Arbeitsgelegenheiten angeboten. Diese Beschäftigungen stärken das Selbstwertgefühl, schaffen Tagesstruktur und ermöglichen den Kontakt zu Einheimischen. Die heuer viel diskutierte Bezahlkarte für Geflüchtete wurde in unserem Landkreis Haßberge ohne größere Probleme eingeführt. Vorsorglich stellen wir uns im Landratsamt auf ein weiteres Jahr ein, in dem mehr Flüchtlinge ankommen, als im langjährigen Mittel.

In diesem Zusammenhang bin ich sehr dankbar für all die Menschen, die auf die Geflüchteten zugehen, sie unterstützen und ihnen das Leben bei uns – mit kleinen Gesten oder tatkräftiger Hilfe – etwas leichter machen. Ich kann nachvollziehen, dass die Errichtung einer neuen Flüchtlingsunterkunft unmittelbar vor der eigenen Haustüre Verunsicherung hervorrufen kann. Doch sollte man sich immer wieder daran erinnern, dass Menschen aus der Ukraine und viele Asylsuchende unter Kriegen und deren Folgen leiden und oft Schreckliches erlebt haben. Eine fairere Lastenverteilung innerhalb der Europäischen Union ist natürlich wünschenswert und auch anzustreben.  Für diejenigen die uns zugewiesen wurden und die unsere Hilfe benötigen, tragen aber W I R eine gesellschaftliche Verantwortung. Mein Appell lautet daher: Bitte helfen Sie auch weiterhin alle mit, damit wir diese große Aufgabe gemeinsam bewältigen können.

Trotz aller Krisen und Herausforderungen haben wir in diesem Jahr in unserem Landkreis vieles bewegen können: Damit unser Landkreis eine attraktive Heimat bleibt, in der Menschen gerne wohnen, leben und arbeiten, haben wir weiter in die Infrastruktur investiert, in Schulen, Digitalisierung, Klimaschutz und in moderne Konzepte der Mobilität.

Mit der Gründung des Regionalwerks, zusammen mit unseren Kommunen, haben wir einen wichtigen Schritt zu mehr Unabhängigkeit, Resilienz, Wertschöpfung und Klimaneutralität geschafft. Gemeinsam mit unseren 26 Städten, Märkten und Gemeinden nehmen wir die Energiewende selbst in die Hand und sichern – auch in unsicheren Zeiten – unsere Energieversorgung langfristig und nachhaltig mit einem stabilen Strompreis.

„Unser“ Technologietransferzentrum für Kunststoff, kurz TTZ, nimmt weiter Formen an. Prof. Dr.Ing. Johannes Krückel hat mit seinem mittlerweile acht-köpfigen Team die Forschung aufgenommen. Ich bin zuversichtlich, dass mit den Forschungsergebnissen und Entwicklungen unsere heimischen Unternehmen ihre Marktführerschaft behaupten und weiter ausbauen können. Und ich bin guter Dinge, dass der Abriss und Neubau des Bauteils B der Heinrich-Thein-Berufsschule planmäßig läuft und das TTZ dann damit final seine hochmodernen Räume nutzen kann.

Sehr froh bin ich über den Ausgang des Bürgerbegehrens in Königsberg: die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger hat sich letztendlich für den geplanten Standort des Naturparkzentrums entschieden. Ich bin überzeugt: von dieser Bildungseinrichtung profitiert nicht nur die Stadt Königsberg, sondern der gesamte Landkreis.

Fortsetzen und verstärken werden wir unsere Bemühungen, unser Landratsamt als digitale Behörde weiterzuentwickeln. Neben dem daraus resultierenden Servicegewinn für unsere Bürgerinnen und Bürger liegt darin auch eine Chance für unsere Verwaltung, die eigene Effizienz weiter zu steigern. Dadurch freiwerdende personelle und finanzielle Ressourcen können dann für die Bewältigung anderer wichtiger Aufgaben genutzt werden.

Als weiteren wichtigen Meilenstein haben wir in unserem Landkreis das Engagement für nachhaltiges Handeln verankert. Seit Mai 2024 dürfen wir uns ganz offiziell Fairtrade-Landkreis nennen. Das konnte nur gelingen, weil sich eine Vielzahl von Händlern, Unternehmen, Kommunen und Institutionen zu fair gehandelten Produkten bekennt. Ihnen allen dafür ein herzliches Dankeschön!

In vielen weiteren Bereichen nimmt der Landkreis Haßberge jeden Tag Einfluss auf wichtige Rahmenbedingungen. Die Themen, die wir bearbeiten, spiegeln die vielfältigen Herausforderungen wider, vor denen wir als Gesellschaft auch in Zukunft stehen. Wir verwalten und gestalten für unsere Bürgerinnen und Bürger, für unsere Heimat. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die sich jeden Tag für unseren Landkreis engagieren. Meinen Dank richte ich auch an die Städte, Märkte und Gemeinden für die konstruktive Zusammenarbeit.

Ein besonderer Dank gilt auch allen engagierten Menschen, insbesondere den Ehrenamtlichen, die sich in unserer Region in allen Bereichen uneigennützig für das Wohl der Gemeinschaft einsetzen. Die freiwillige Arbeit in Vereinen, Initiativen und sozialen Projekten stärkt nicht nur das soziale Gefüge, sondern ist auch ein tragender Pfeiler für das Funktionieren unserer Gemeinschaft. Meinen großen Dank richte ich zudem an alle Kräfte von Polizei, Feuerwehr und THW, das Personal des Gesundheitswesens, der Pflege und des Rettungsdienstes. Sie sind täglich rund um die Uhr für unser aller Wohl im Einsatz.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ein neues Jahr heißt auch neue Hoffnung.
Lassen Sie uns mit Zuversicht und Vertrauen ins Neue Jahr gehen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest – verbunden mit der Hoffnung, dass wir alle es gemeinsam schaffen, die Welt ein Stück besser zu machen. Alles Gute und Gottes Segen für ein glückliches und zufriedenes neues Jahr 2025!

Neujahr 2025