Gesundheit – Am 14. Juni wird der Weltblutspendetag begangen, um die Bedeutung der Blutspende hervorzuheben. Leider ist die Bereitschaft der Deutschen, Blut zu spenden, seit einigen Jahren rückläufig. Dies führt insbesondere in den Sommermonaten zu Engpässen bei lebenswichtigen Blutkonserven. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnt bereits vor einer bevorstehenden Knappheit.
Appell an die junge Generation zur Rettung von Menschenleben
Experten zufolge ist vor allem die junge Generation schwer zu erreichen und spielt eine entscheidende Rolle. Daher liegt der Fokus beim diesjährigen Weltblutspendetag auf jungen Menschen, die durch Kampagnen in sozialen Netzwerken angesprochen werden sollen. Blut ist bisher in der Medizin unersetzlich.
Es ist wichtig zu betonen, dass Tausende von Menschen in Deutschland täglich ohne Blutspenden keine Überlebenschance hätten. In der Vergangenheit gab es viele treue Spender in der Babyboomer-Generation, die mehrmals im Jahr einen halben Liter Blut gespendet haben. Allerdings werden diese Spender älter.
Seit März keine Altersgrenze
Obwohl es seit März keine strikte Altersgrenze mehr gibt, die ältere Menschen von der Blutspende ausschließt, sind viele Senioren aufgrund von Krankheiten und Medikamenteneinnahme nicht als Spender geeignet. „Treue Blutspender werden plötzlich selbst zu Blutempfängern“, erklärt Patric Nohe vom DRK.
Um das System langfristig aufrechtzuerhalten, müssen dringend mehr junge Menschen zu regelmäßigen Blutspendern werden, warnen Experten. Der Generationswechsel ist letztendlich eine Frage von Leben und Tod. Professor Holger Hackstein, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie, betont, dass es für Unfallopfer und Krebspatienten noch lange Zeit keine Alternative zu Spenderblut gibt.
Es wurde über Jahrzehnte hinweg versucht, lebenswichtige Bestandteile des Blutes im Labor herzustellen, aber eine Entlastung für die Patientenversorgung ist in absehbarer Zeit nicht realistisch, so Hackstein. „Die Natur hat unser Blut bereits auf einzigartige Weise geschaffen.“ Daher müssen neue Blutspender gefunden werden, insbesondere unter jungen Menschen. Allerdings gelingt es nur selten, diese zu gewinnen.
Das DRK setzt auf eine Kombination aus Information und zunehmend auch auf Emotionen, insbesondere über soziale Netzwerke. Zum Weltblutspendetag konnte das DRK Prominente wie Motsi Mabuse, Laura Wontorra und Mats Hummels gewinnen, die in ihren Social-Media-Beiträgen auf die Buchstaben A, B und O verzichten – repräsentativ für die Blutgruppen. Der Slogan lautet: „Erst wenn’s fehlt, fällt’s auf“. Finanzielle Anreize für Blutspender sind umstritten. Gemäß dem Gesetz dürfen Spender in Deutschland maximal 25 Euro Aufwandsentschädigung erhalten. Viele Blutspendezentren zahlen jedoch keinen Geldbetrag. Laut DRK-Sprecher Nohe sollte eine Blutspende nicht unter finanziellen Zwängen erfolgen. Junge Menschen engagieren sich nicht nur aus Geldgründen, betont er.
Insgesamt spenden weniger als drei Prozent der Bevölkerung in Deutschland regelmäßig Blut. In Städten ist der Anteil noch geringer als auf dem Land. Dies könnte in den kommenden Wochen zu Engpässen führen, da viele Spender im Urlaub sind oder lieber andere Freizeitaktivitäten wählen.