Fit werden für den Arbeitsmarkt in Mainfranken

Um ausländische Studierende besser in die Region zu integrieren, setzt das Projekt „FIT4Germany“ auch auf den Peer-to-Peer-Ansatz: Studierende beraten Studierende bei allen Fragen rund ums Studium (Foto: Stefan Bausewein)
Um ausländische Studierende besser in die Region zu integrieren, setzt das Projekt „FIT4Germany“ auch auf den Peer-to-Peer-Ansatz: Studierende beraten Studierende bei allen Fragen rund ums Studium (Foto: Stefan Bausewein)
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THWS startet neues Projekt, um internationale Absolventinnen und Absolventen langfristig in der Region zu integrieren

Würzburg/Schweinfurt – Der Fachkräftemangel ist auch in Mainfranken spürbar – auf diese Herausforderung hat sich die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) mit ihrer Internationalisierungsstrategie und den zweisprachigen TWIN-Studiengängen frühzeitig eingestellt. Eine weitere Herausforderung: Die internationalen Absolventinnen und Absolventen im Anschluss an das Studium in der Region halten und nicht an Metropolen wie München oder Berlin verlieren. Um den Übergang von der Hochschule in den regionalen Arbeitsmarkt zu erleichtern, hat die THWS in diesem Sommersemester das neue Projekt „FIT4Germany“ gestartet. Dabei werden regionale Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik verstärkt eingebunden.
Für das neue Projekt hat die THWS vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) rund 1,2 Mio. Euro für die nächsten fünf Jahre erhalten. Am Förderantrag beteiligten sich der Hochschulservice Internationales, der Campus Weiterbildung und Sprache sowie die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften. „Wir haben über Bereichsgrenzen hinweg sehr gut zusammengearbeitet und den Antrag zu 100 Prozent bewilligt bekommen“, sagt Dr. Daniel Wimmer, Leiter des Hochschulservice Internationales. Prof. Dr. Achim Förster, Vizepräsident für Internationalisierung und Lehre, ergänzt: „Mit den seit nunmehr zehn Jahren bestehenden TWIN-Studiengängen und dem im letzten Jahr eröffneten Campusstandort in Amman (Jordanien), hat sich die THWS als attraktive Hochschule für internationale Talente etabliert. Durch die großzügige Förderung des DAAD im Projekt Fit4Germany sorgen wir nun dafür, dass in Zukunft noch mehr topausgebildete Absolventinnen und Absolventen nach Abschluss ihres Studiums als gesuchte Fachkräfte den Weg in den mainfränkischen Arbeitsmarkt finden.“

Soziale Kompetenzen und praktische Erfahrung
Die Hochschule hatte mit mehreren Projekten bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt, welche Initiativen gut funktionieren, und diese im neuen Projekt weiterentwickelt. So gab es bereits Beratungsleistungen von Studierenden für internationale Studierende bei allen Fragen rund ums Studium, außerdem verbilligten oder kostenlosen Zugang zu Deutschkursen sowie Kurse zum wissenschaftlichen Arbeiten. Eine weitere Grundlage war das Wahlpflichtfach „Service Learning“: Hier konnten internationale Studierende bei ehrenamtlichen Projekten mit sozialen Einrichtungen wie der Caritas oder dem Kinderschutzbund zusammenarbeiten und nicht nur soziale Kompetenzen entwickeln, sondern auch praktische Arbeitserfahrung sammeln.

Durch das neue Projekt werden diese Vorerfahrungen gebündelt und weiterentwickelt. Regionale Partner sind nun als wesentlicher Bestandteil eingebunden, beispielsweise der Integrationsbeirat der Stadt Schweinfurt. Deutschkurse finden erstmals bei ausgewählten Praxispartnern statt, damit die Studierenden direkt in den Unternehmen realitätsnahes Vokabular in Verbindung mit Anschauungsobjekten lernen können. Durch diese Vernetzung soll es für die internationalen Studierenden außerdem leichter werden, in den mittelständischen Firmen Mainfrankens Fuß zu fassen und ein Praktikum zu bekommen – was oft den Einstieg in die erste Arbeitsstelle bedeutet.
„Student Life Cycle“ erfassen
Auch die neue Alumni-Plattform der THWS ist Teil der Integrationsmaßnahmen, um den gesamten „Student Life Cycle“ zu erfassen und die Studierenden langfristig an die Hochschule und damit die Region zu binden. Der Kontakt zu Alumni sei besonders hilfreich – es brauche „Vorbilder, die zeigen, dass man auch in unserer Region eine gute Karriere anstreben kann“, so Dr. Wimmer. Ein weiteres neues Element ist die wissenschaftliche Begleitung der Maßnahme: Unter anderem sollen die Gründe für Erfolg oder Misserfolg im Studium erforscht werden, um so die Abbruchquote unter internationalen Studierenden zu verringern. „Unsere Hochschule bietet schon sehr viele Dienstleistungen für internationale Studierende an“, erklärt Dr. Wimmer. „Bisher hat hier noch ein Hebel gefehlt, um diese Leistungen miteinander zu vernetzen und wirkungsvoller zu machen.“ Für diese Vernetzung nach innen und nach außen soll das neue Projekt FIT4Germany sorgen.

Zum Hintergrund: FIT4Germany
Die Projektmittel von 1,2 Mio. Euro werden vor allem für Sachmittel eingesetzt, beispielsweise um weiterhin Deutschkurse verbilligt oder kostenlos anbieten zu können. Ebenfalls enthalten sind 1,5 Vollzeitstellen, sodass das Personal aus den Vorgängerprojekten weiterarbeiten kann und deren Erfahrungen dem neuen Projekt zugutekommen. Die Projektlaufzeit beträgt fünf Jahre.