Etablierung der Nachhaltigkeit: Gemeinsam den Wandel zur klimaneutralen Hochschule realisieren
Würzburg/Schweinfurt – Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Diese Grundsätze hat sich die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) zum Ziel gesetzt und Katharina Falkenstein als Klimaschutzmanagerin in der neu geschaffenen Stabsstelle „Nachhaltigkeit“ an Bord geholt. Sie ist verantwortlich für die Entwicklung eines Klimaschutzkonzeptes für die THWS und unterstützt den Nachhaltigkeitsbeauftragten Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt bei der Umsetzung der gesamten Nachhaltigkeitsstrategie. Die Etablierung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind gesetzlich verankerte und in den Vereinbarungen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz konkretisierte Vorhaben, die im Januar 2021 in Kraft getreten sind. Im Januar 2023 wurden die Klimaziele verschärft: Staatliche, bayerische Hochschulen sollen zur klimaneutralen Staatsverwaltung bis zum Jahr 2028 beitragen. „Klimaneutralität bis 2028 ist eine umfassende Aufgabe, bei der wir alle Stakeholder der THWS mitnehmen müssen und
die nur mit einem schlagkräftigen Team bewerkstelligt werden kann. Unsere Klimaschutzmanagerin ist hier eine erste Verstärkung“, so Prof. Dr. Müller-Steinfahrt.
Klimaschutz funktioniert nur gemeinsam
Während ihres Masterstudiums der Humangeographie an der Ruprechts-Karl-Universität Heidelberg mit den Schwerpunkten Umwelt und Entwicklung setzte sich Falkenstein mit allen Facetten des Klimawandels sowie nachhaltigen Entwicklungsstrategien zum Schutz natürlicher Ressourcen auseinander, zum Beispiel nachhaltiger Stadtplanung. Die Forschungsfelder Klimatologie, Ressourcenmanagement, Bioökonomie und empirische Sozialforschung erweiterten ihr Wissen. Verschiedene Praktika und eine Tätigkeit als Beraterin im öffentlichen Dienst im Bereich Klima- und Umweltschutz verschafften ihr praktische Umsetzungsmöglichkeiten der deutschen Nachhaltigkeits- und Kreislaufwirtschaftsstrategie. „Mir wurde bewusst, wie notwendig es ist, alle relevanten Akteure für die erfolgreiche Gestaltung von nachhaltigen Transformationsprozessen einzubeziehen – nur gemeinsam schafft man Klimaschutz! Auch für meine Arbeit an der THWS gilt: Der Schlüssel zu effektivem Klimaschutz liegt in der Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen und Institutionen. Daher freue ich mich besonders darauf, neue Menschen kennenzulernen, von ihnen lernen zu dürfen und spannende Einblicke in Projekte zu erhalten,“ sagt die neue Klimaschutzmanagerin. Deshalb ist Falkenstein die Kooperation mit der Hochschulgemeinschaft wichtig, um den Klimaschutz weiter an der THWS zu verankern und langfristig das Ziel einer klimaneutralen Hochschule zu erreichen.
Klimaschutz an der THWS – Kultur der Nachhaltigkeit
Die THWS mit starker Ausrichtung auf technische Lösungen im Umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit macht durch die Stelle der Klimaschutzmanagerin das Thema Umweltschutz sichtbar: „Den Hochschulen kommt beim Thema Klimaschutz eine besondere Bedeutung zu. In ihnen werden neue Erkenntnisse gewonnen und Innovationen vorangetrieben. Sie haben dadurch einen entscheidenden Einfluss auf unser zukünftiges Leben,“ verdeutlicht Falkenstein. Mit dem Willen, den Klimaschutz ganzheitlich anzugehen, ökologisch, ökonomisch und sozial, dabei Ressourcen zu schonen und Fördermöglichkeiten auszuschöpfen, freue sie sich darüber, dass Nachhaltigkeit bereits in vielen Lehrformaten und Studiengängen verortet ist, beispielsweise in der Elektrotechnik, im Maschinenbau, in der Betriebswirtschaft, in den Angewandten Sozialwissenschaften, im Wirtschaftsingenieurwesen oder im Bereich Architektur und Bauingenieurwesen. Dabei seien vielfältige Betrachtungsweisen für den Klimaschutz wichtig, um dieses Thema nachhaltig und sinnvoll verankern zu können.
In den kommenden Jahren wird Falkenstein unter der Leitung des Vizepräsidenten für Nachhaltigkeit und Infrastruktur Prof. Martin Naumann sowie Prof. Dr. Müller-Steinfahrt in die Entwicklung einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie maßgeblich involviert sein. Die Nachhaltigkeitsstrategie ermöglicht der THWS, einen bedeutenden Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten. Innovative Maßnahmen werden identifiziert und umgesetzt, um eine Kultur der Nachhaltigkeit an der THWS zu entwickeln.
Nachhaltigkeit setzt sich dabei aus den Säulen soziale Verantwortung, Ökonomie und Ökologie zusammen: In ersterer hat die THWS den Auftrag, entsprechend des Leitbildes Werte und Verantwortung gegenüber den Studierenden, Mitarbeitenden und der Gesellschaft zu übernehmen. Erste Schritte hin zu einer familienfreundlichen Hochschule und hochschulseitigen Gesundheitsmanagement sind hier gemacht. Ökonomie meint den wirtschaftlichen Gesichtspunkt in Hinblick auf den Hochschulbetrieb und die dritte Säule Ökologie ist der Klimaschutz. Hier sind zwei elementare Bereiche zu nennen: Ressourceneffizienz hinsichtlich knapper Ressourcen und Emissionsreduzierung – oder am besten Emissionsvermeidung. Gestaltung einer nachhaltigen Mobilität und das Energiemanagement insbesondere in der Nutzung und dem Neubau von Gebäuden sind nur zwei Herausforderungen der ganzheitlich angelegten Nachhaltigkeitsstrategie an der THWS.
Über Katharina Falkenstein
Die Natur liegt der aus Neustadt an der Weinstraße stammenden Pfälzerin seit jeher am Herzen. Ihr Antrieb ist es, beruflich wie privat einen Beitrag zum Schutz und Erhalt der Natur für zukünftige Generationen zu leisten. So bringt sich die überzeugte Vegetarierin in Kampagnen und Petitionen ein, wie die der Deutschen Umwelthilfe, PETA Deutschland und der Klimawette, die politische Maßnahmen für den Klimaschutz fordern und Stimmen gegen umweltschädliche Vorhaben der Politik lauter werden lassen. Ihr persönliches Engagement für den Klimaschutz: „Ich bin Fahrradfahrerin, auch bei schlechtem Wetter. Wo immer möglich, versuche ich, Ressourcen zu sparen – etwa, indem ich Repair Cafés aufsuche, anstatt Gebrauchsgegenstände direkt zu entsorgen, Mehrweg- statt Einwegbehälter nutze und auch beim Kauf von Produkten des täglichen Bedarfs auf Nachhaltigkeit achte“, so Falkenstein.
Klimaschutz im Bayerischen Hochschulrecht
Das Bayerische Hochschulinnovationsgesetzt (BayHIG) des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst gibt vor, dass Bayerns unmittelbare Staatsverwaltung bis zum Jahr 2028 klimaneutral werden soll. Hochschulen nach dem BayHIG haben eine Nachhaltigkeitsverpflichtung. Daraus hervorgehende Rahmenzielvereinbarungen, die von der Bayerischen Staatsregierung vorgegeben werden, sind:
Bis 2024: Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie
Ab 2025: Bericht über die Umsetzung dieser Strategie
Ab 2025: Jährliche Erstellung einer Treibhausgasbilanz mit Reduktionspfad
Das BayHIG ist Teil des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung. Dieser soll dafür sorgen, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahre 2050 um 95% gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren. Für das Jahr 2030 hat sich die Regierung ein Zwischenziel von mindestens 55% Reduktion gesetzt. Umgesetzt wird dieses Vorhaben beispielsweise durch den Ausbau erneuerbarer Energien, Verbesserung der Energieeffizienz, Förderung klimafreundlicher Mobilität und der Unterstützung von Land- und Forstwirtschaft.
Weitere Informationen zum BayHIG: