Gavel mit „Customs“-Schild zwischen USA- und EU-Flagge, Symbol für Zollabkommen und Handelskonflikte.

Marc S. Tenbieg (DMB) kritisiert USA-EU-Zollabkommen: „Kein Erfolg, sondern ein Ausdruck europäischer Schwäche“

Region - Die jüngste Einigung zwischen der US-Regierung und der Europäischen Union beendet vorerst die drohende Eskalation im transatlantischen Handelskonflikt um Zölle. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland und Europa bedeutet der „Deal“ zwar eine kurze Atempause und etwas mehr Planungssicherheit, doch aus Sicht des Deutschen Mittelstands-Bunds (DMB) ist diese Einigung kein wirklicher Erfolg.

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„Der Kompromiss zeigt vielmehr die wirtschaftliche und politische Schwäche Europas im internationalen Handel“, betont Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des DMB. Höhere Zölle und bürokratische Hürden verteuerten Exporte, erschwerten Lieferketten und erhöhten den Zeit- sowie Kostenaufwand. „Die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands wird dadurch massiv gefährdet.“

Tenbieg sieht in der Zollpolitik der USA ein politisches Alarmsignal: „Zölle werden zunehmend als machtpolitisches Instrument genutzt, um finanzielle Defizite der USA zu decken. Während die USA ihre ‚America First‘-Strategie verfolgen, tragen die europäischen Unternehmen die Hauptlast dieser Vereinbarung.“

Zwar verhindere die Einigung kurzfristig weitere Eskalationen, doch bleibe die Planungssicherheit durch die unberechenbare Handelspolitik der USA fragil. Wichtige Streitpunkte wie die europäische Digitalregulierung, Künstliche Intelligenz oder die Dienstleistungssteuer seien lediglich vertagt worden.

Tenbieg fordert die EU auf, den Dialog mit den USA intensiv fortzusetzen und auf Nachverhandlungen zu drängen. „Europa muss seine ökonomischen Interessen entschlossen vertreten, seine Wettbewerbsfähigkeit stärken und unabhängiger werden. Nur so kann der europäische Wirtschaftsraum langfristig Arbeitsplätze, Innovationen und Wohlstand sichern.“

Zukunftsgerichtete Handelsstrategie notwendig
Eine moderne, innovationsfreundliche Handelsstrategie mit mehr Tempo bei Freihandelsabkommen sei aus Sicht des DMB unerlässlich. Besonders die Ratifizierung des Mercosur-Abkommens sowie Verhandlungen mit wichtigen Partnern wie Indien, Indonesien und Australien müssten vorangetrieben werden.

Unabhängigkeit in der Sicherheitspolitik
Die Schwäche Europas im Handel sei eng mit der sicherheitspolitischen Abhängigkeit von den USA verknüpft. „Solange Europa auf militärischen Schutz angewiesen ist, bleibt es auch wirtschaftlich erpressbar“, so Tenbieg. Nur durch mehr Eigenständigkeit könne Europa seine wirtschaftlichen Interessen glaubhaft vertreten.

Über den DMB:
Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) e.V. mit Sitz in Düsseldorf wurde 1982 gegründet und vertritt die Interessen von rund 33.000 Mitgliedsunternehmen mit über 800.000 Beschäftigten. Unter dem Leitspruch „Wir machen uns für kleine und mittelständische Unternehmen stark!“ bietet der Verband ein starkes Netzwerk in Wirtschaft und Politik sowie zahlreiche Mehrwertleistungen. Weitere Informationen finden sich unter www.mittelstandsbund.de.

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