Beim Automobilzulieferer ZF herrscht heute gespannte Erwartung: Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter verhandeln in Schweinfurt über die Zukunft des Standorts. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie viele Arbeitsplätze abgebaut werden – und ob es gelingt, eine sozialverträgliche Lösung zu finden.
Rund 8.500 Mitarbeitende in Schweinfurt betroffen
ZF ist mit rund 8.500 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Schweinfurt und prägt die gesamte Region. Besonders im Fokus steht die Division E, die sich mit E-Mobilität und modernen Antriebstechnologien befasst. Allein dort arbeiten etwa 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Genau dieser Bereich steht unter starkem wirtschaftlichen Druck – er gilt konzernweit als Sorgenkind.
Unterschiedliche Szenarien für den Stellenabbau
Szenario 1: Minimalvariante – rund 140 Stellen
Nach bisherigen Überlegungen könnten zunächst etwa 140 Arbeitsplätze über freiwillige Maßnahmen wie Altersteilzeit oder Abfindungen abgebaut werden. Diese Variante würde für die Belegschaft zwar schmerzhaft sein, bliebe aber im Rahmen.
Szenario 2: Betriebsrat warnt vor mindestens 650 Jobs
Deutlich pessimistischer ist die Einschätzung des Betriebsrats: Er rechnet damit, dass mindestens 650 Stellen auf der Kippe stehen, wenn bestehende Arbeitszeitmodelle auslaufen. Diese Größenordnung würde den Standort spürbar schwächen.
Szenario 3: Worst-Case – bis zu 3.000 Arbeitsplätze
Die IG Metall und Arbeitnehmervertreter warnen vor einem weitaus größeren Kahlschlag. Im schlimmsten Fall könnten in Schweinfurt bis zu 3.000 Jobs gestrichen werden. Das wäre ein massiver Einschnitt, der nicht nur die Belegschaft, sondern die gesamte Region hart treffen würde.
Große Unsicherheit in der Belegschaft
In den vergangenen Wochen hatten Beschäftigte mehrfach mit Demonstrationen auf die schwierige Lage aufmerksam gemacht. Sie fordern Klarheit und verbindliche Zusagen. Viele Familien in der Region hängen direkt oder indirekt von den Arbeitsplätzen bei ZF ab – entsprechend groß ist die Verunsicherung.
Bedeutung für die Region
Ein Stellenabbau in dieser Größenordnung würde nicht nur ZF treffen. Auch Zulieferbetriebe, Dienstleister und Handel in Schweinfurt wären unmittelbar betroffen. Für die Stadt und den Landkreis hätte ein solcher Schritt erhebliche wirtschaftliche und soziale Folgen.
Heute werden Weichen gestellt
Die Verhandlungen, die heute in Schweinfurt stattfinden, gelten als entscheidend. Es geht darum, ob der Standort eine Perspektive mit Investitionen und Beschäftigungssicherung erhält – oder ob harte Einschnitte unausweichlich sind.
Fazit:
ZF Schweinfurt steht an einem Scheideweg. Die Bandbreite der möglichen Szenarien reicht von einem moderaten Abbau über einige hundert Stellen bis hin zu einem gravierenden Einschnitt von mehreren tausend Jobs. Die heutigen Verhandlungen könnten über Jahre hinweg bestimmen, wie stark der Standort und damit die ganze Region Schweinfurt unter Druck geraten.