Seit über 70 Jahren engagiert sich der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SkF) Schweinfurt für Menschen, die Unterstützung brauchen – getreu dem Leitbild „Da sein – Leben helfen!“. Das Angebot reicht von A wie außergerichtliche Konfliktschlichtung bis V wie Vorträge zu unterschiedlichen Themen.
Ein Arbeitsfeld hat dabei in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen: die rechtliche Betreuung. Mit seinem Betreuungsverein unterstützt der SkF einerseits ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer, andererseits Menschen, die ihre rechtlichen Angelegenheiten nicht selbst regeln können.
Ein Beispiel dafür ist die 73-jährige Edeltraud F. aus Schweinfurt, die seit 40 Jahren (!) durch den Betreuungsverein begleitet wird – und das in all den Jahren nur von vier Betreuerinnen. „Ich mag sie alle sehr gerne und sie haben immer ein offenes Ohr für mich“, erzählt die rüstige Rentnerin.
Edeltraud lebt in einem Wohnheim der Lebenshilfe, zuvor war sie bis zur Rente in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Sennfeld tätig. Im Gespräch im SkF-Haus berichtet sie lachend von Gruppenreisen nach Italien, Griechenland und Spanien sowie von einer Schifffahrt auf dem Main bei Volkach: „Ich bin fit wie ein Turnschuh.“
Ihre rechtliche Betreuerin Katja Halbig, Fachbereichsleiterin beim SkF, kümmert sich um Gesundheitsfürsorge, Versicherungen sowie die Kommunikation mit Sozial- und Rentenversicherungsträgern. Den Alltag organisiert das Team der Lebenshilfe, mit dem Edeltraud in einer Wohngruppe lebt. „Ich bin gerne mit den anderen zusammen, aber mein eigenes Zimmer ist mir wichtig, wenn ich Ruhe brauche.“
Katja Halbig beschreibt die Entwicklung des Betreuungsvereins, dem einzigen in Schweinfurt: „In den 1980er Jahren starteten wir mit einer Betreuerin und einer Betreuten. Heute betreuen sechs Mitarbeiterinnen über 100 Menschen.“ Das verdeutliche nicht nur den steigenden Bedarf, sondern auch das große Vertrauen in die Arbeit des Vereins.
Die rechtliche Betreuung sei essenziell, um Rechte und Interessen von Menschen zu wahren, die aufgrund von Krankheiten, Behinderungen, Süchten oder Unfällen ihre Angelegenheiten nicht selbst regeln können. Mit der Betreuungsreform 2023 seien die Rechte betreuter Menschen weiter gestärkt und die Selbstbestimmung gefördert worden.
Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen bleibt für Halbig und ihre Kolleginnen klar: Diese Arbeit ist eine Herzensangelegenheit. Deshalb bietet der Verein auch kostenfreie Beratungen und Informationen für alle, die sich ehrenamtlich engagieren und selbst Betreuungen übernehmen möchten.
Zum Abschluss zeigt Edeltraud stolz ihren neuen Ring: „Der ist von meinem Freund, wir haben uns in der Tagesgruppe kennengelernt. Eigentlich wollten wir uns verloben, aber auch so sind wir glücklich. Der Ring ist unser Zeichen der Verbundenheit.“
So führt Edeltraud, unterstützt durch den SkF e.V. Schweinfurt, ein Leben, das so selbstbestimmt wie möglich ist.
Weitere Informationen: www.skf-schweinfurt.de/hilfe-beratung/betreuungsverein