Rund vier Wochen nach dem offiziellen Start der Weinlese haben die fränkischen Winzerinnen und Winzer eine erste Bilanz zum Weinjahrgang 2025 gezogen. Im Sensorikzentrum der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) stellten Weinbaupräsident Artur Steinmann, Beate Leopold (Weinbauring Franken), Dr. Matthias Mend (LWG) und Ralf Schwarz (Bezirk Unterfranken) aktuelle Zahlen, Entwicklungen und Erwartungen vor. Der Tenor: hohe Qualität, aromatische Trauben und elegante Weine.
Früher Start und stabile Vegetation
Das Weinjahr begann mit einem feuchten Januar, gefolgt von niederschlagsarmen Monaten Februar und März. Dank der guten Bodenfeuchte aus 2024 war die Wasserversorgung gesichert. Der Knospenaufbruch erfolgte Mitte April rund eine Woche früher als üblich. Späte Frostnächte nach den Eisheiligen blieben weitgehend ohne Schäden.
Die Rebenblüte begann Anfang Juni – ebenfalls früher als im langjährigen Mittel. Die Monate Mai und Juni waren trocken, weshalb viele Winzer ihre jungen Rebanlagen zusätzlich bewässern mussten. Im Juli kehrten die Niederschläge zurück, Gewitter brachten örtlich Hagelschäden mit sich. Besonders die kühlen Nächte im Spätsommer sorgten für eine intensive Aromenausprägung in den Trauben.
Zügige Weinlese dank Wetterverlauf
Bereits Ende August startete die Lese für Federweißer und Sektgrundweine. Anfang September begann die Hauptlese, die aufgrund wechselhafter Witterung in konzentrierten Zeitfenstern stattfand. Ende September war die Weinlese in Franken weitgehend abgeschlossen. Die rund 3.400 Winzerinnen und Winzer nutzten individuelle Lesezeitpunkte, um den optimalen Reifegrad zu erzielen.
Eleganz und Frucht prägen den Jahrgang
Weinbaupräsident Artur Steinmann blickt optimistisch auf den Jahrgang 2025: „Wir erwarten elegante, sortentypische Weine mit feiner Frucht, klarer Struktur und ausgeprägter Aromatik. Die Winzerinnen und Winzer haben mit präziser Arbeit im Weinberg die Basis für herausragende Frankenweine geschaffen.“
Er lobte zugleich das Engagement der Weinbaubetriebe: „Unsere Winzerinnen und Winzer erzeugen nicht nur hervorragende Produkte, sondern bewahren zugleich eine einzigartige Kulturlandschaft.“
Die Experten rechnen für 2025 mit einem Durchschnittsertrag von rund 72 hl/ha und einer Weinmosternte von etwa 432.000 hl. Das durchschnittliche Mostgewicht liegt bei 87 Grad Oechsle.
Franken bleibt Silvanerheimat und Tourismusmagnet
Das fränkische Weinanbaugebiet umfasst aktuell 6.003 Hektar Rebfläche. Rund 600 Weingüter vermarkten ihre Weine direkt, etwa 2.800 Winzerfamilien sind in Genossenschaften organisiert. International bekannt ist Franken vor allem für seinen Silvaner, der hier seit 1659 angebaut wird. Mit über 200 Wein- und Winzerdörfern bleibt die Region ein attraktives Reiseziel für Weinliebhaber und Touristen.