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Die weibliche Perspektive fehlt

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ver.di Frauen diskutieren beim Frauenfrühstück, warum dies für Frauen sogar lebensbedrohlich sein kann

Schweinfurt – „Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind gerade in Bayern noch erheblich“ sagte die Vorsitzende der ver.di Frauen Schweinfurt Kathi Petersen bei ihrer Begrüßung zum traditionellen Frauenfrühstück. So sei beispielsweise die Lohnlücke in Bayern noch größer als im Bundesdurchschnitt. „Der Equal Pay Day ist in Deutschland am 7. März in Bayern leider erst am 18. März“, kritisiert Petersen. Doch mehr Gleichstellung fehlt in jedem Lebensbereich. Die ver.di Frauen appellieren an alle: lasst uns das ändern.
Gerade in der Medizin fehlt die weibliche Perspektive. „Am bekanntesten ist das Beispiel eines Herzinfarktes. Die Symptome unterschieden sich deutlich“, schildert Kathi Petersen. Sie forderte mehr Gender gerechte Medizin. „Wir brauchen mehr Wissen und die nötigen Konsequenzen bei allen Themen, der Diagnose, den Behandlungen, Medikamente und ihrer Dosis. Es ist erschreckend, dass 30 Prozent der Frauen bei einem Herzinfarkt die falsche Diagnose bekommen. Damit wird das lebensbedrohlich“, so Petersen.
Beim Frauenfrühstück diskutierten die Teilnehmerinnen über den Mangel der weiblichen Perspektive und mussten feststellen: in fast allen Lebensbereichen ist das der Fall ist. Häufig beim Thema Sicherheit, etwa wenn neue Fahrzeuge überwiegend mit männlichen Dummys getestet werden. Eine Studie des ACE zeigte letztes Jahr ein deutliches höheres Verletzungsrisiko an Armen und Beinen, leider sogar bei Schleudertrauma.
Die Geschäftsführerin von ver.di Schweinfurt Marietta Eder machte deutlich: Es sind wirklich alle Bereiche. Auch ein Haushalt, ob bei Kommunen, Ländern oder Bund ist nicht neutral. Seit langem fordern wir gender bugeting. Sprich die einzelnen Posten im Haushalt müssen auf ihre Wirkung für mehr Gleichstellung überprüft und entsprechend beschlossen werden.
Einig waren sich alle Gewerkschafterinnen, dass dies auch für neue Techniken gilt. „Gerade die KI braucht einen gesetzlichen Rahmen was möglich sein darf. Sie braucht genauso Regelungen für mehr Gleichstellung,“ so Marietta Eder. „Entwicklungen wie Tradwives, die traditionellen Rollenbildern hängen und zurück in die 50er Jahre wollen dürfen nicht von Algorithmen gepusht werden.“

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