Die Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder, die Teilzeitregelungen für Beamtinnen und Beamte in Bayern deutlich zu verschärfen, sorgt bei der Polizei für massive Kritik.
Laut den neuen Plänen soll künftig ein Mindestarbeitszeitanteil von 30 Prozent der Wochenstunden gelten, zudem soll die Altersgrenze bei Kindern von 18 auf 14 Jahre abgesenkt werden. Für viele Polizistinnen und Polizisten wäre das ein erheblicher Einschnitt in ihre bisherige Lebens- und Arbeitsplanung.
„Diese Entscheidung trifft die Polizei mitten ins Mark,“ erklärt Jürgen Köhnlein, bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). „Gerade in den letzten Jahren haben viele unserer Kolleginnen und Kollegen mit Kindern nur dank flexibler Teilzeitmodelle ihren anspruchsvollen Dienst mit Familie und Erziehung vereinbaren können. Wer diesen Spielraum jetzt einschränkt, greift massiv in das Familienleben ein – und riskiert, dass gut ausgebildete Kräfte dem Polizeidienst dauerhaft verloren gehen.“
Köhnlein verweist auf die hohe Belastung im Polizeidienst: „Der Polizeiberuf zählt zu den psychisch und physisch forderndsten überhaupt. Wer gezwungen wird, zwischen Beruf und Familie zu wählen, wird sich im Zweifel für die Familie entscheiden – mit fatalen Folgen für die Einsatzfähigkeit der Polizei.“
Die DPolG fordert die Staatsregierung auf, die Lebenswirklichkeit ihrer Beschäftigten anzuerkennen, statt pauschale Vorgaben „am grünen Tisch“ zu beschließen. Flexible Arbeitszeitmodelle seien ein zentraler Baustein, um die Polizei als Arbeitgeber attraktiv zu halten.
„Wer hier einseitig den Rotstift ansetzt, verspielt Vertrauen und Motivation in einer ohnehin angespannten Personal- und Belastungssituation,“ so Köhnlein weiter.
Sein Fazit: „Die Polizei braucht jede und jeden – auch in Teilzeit! Keine pauschalen Mindeststundengrenzen, keine willkürlichen Altersbeschränkungen, sondern individuelle und praxisgerechte Lösungen, die Familie und Dienst gleichermaßen berücksichtigen.“