Basketball – Es war ein hartes Stück Arbeit auf dem Weg zum zehnten Auswärtssieg der Saison: Die Würzburg Baskets haben durch einen 75:67-Erfolg bei der BG Göttingen am Sonntagnachmittag den nächsten Schritt Richtung direkte Playoff-Qualifikation gemacht und den Abstand auf Tabellenplatz sieben weiter ausgebaut. Nach einem offensiv schwachen Start in die Partie verkürzten die Schützlinge von Headcoach Sasa Filipovski einen zweistelligen Rückstand durch einen 7:0-Lauf vor der Pause auf 30:34 und drehten die Partie durch ein starkes drittes Viertel.
HIGHLIGHTS
Den Rekord-Auswärtssieg (zehn Erfolge in gegnerischen Hallen in einer Saison sind ein neuer Bestwert) brachten sie dann unter anderem durch die Treffsicherheit von Topscorer Otis Livingston, der 18 seiner 30 Punkte in der zweiten Halbzeit erzielte, ohne weiteren Führungswechsel über die Ziellinie. „Wir haben Göttingen unter 75 Punkten gehalten, was in jedem Spiel unser Ziel ist. In der Schlussphase hatten wir dann einige wichtige Stopps, das war der Unterschied“, sagte der MVP-Kandidat der Würzburg Baskets hinterher: „Ich arbeite seit Jahren hart an meinen Mitteldistanzwurf und habe heute einen guten Shooting-Tag erwischt. Wir schauen nicht so sehr auf die Tabelle, sondern konzentrieren uns auf den Prozess und wollen weiter so viele Spiele wie möglich gewinnen.“
Die wichtigen Stopps gelangen Livingston und seinen Teamkollegen ohne ihren Verteidigungsminister: Ex-Veilchen Javon Bess, legitimer Anwärter auf den Titel „Bester Verteidiger der easyCredit BBL“, konnte wegen einer Erkrankung nicht mit nach Göttingen reisen. Für ihn rückten Emmanuel Little ins Aufgebot und Baskets-Kapitän Felix Hoffmann zum ersten Mal in der laufenden Saison die Start-Aufstellung. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (10:10, 6. Minute), in der Isaiah Washington einen extrem langen Dreier mit Bonus-Freiwurf traf, waren es die Hausherren, die die letzten sechs Punkte des ersten Viertels erzielen und sich dann im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit teilweise zweistellig absetzen konnten.
Gegen die in den letzten Wochen stark verbesserte Verteidigung der Göttinger taten sich die Gäste vor allem im zweiten Viertel schwer, einen offensiven Rhythmus zu finden – ganze drei Punkte erzielten sie in den ersten fünf Minuten des zweiten Abschnitts. Weil die Veilchen außerdem ihre Dreier in der ersten Halbzeit deutlich besser trafen, lag die BG Göttingen nach fünfzehn gespielten Minuten mit 31:19 vorne.
In den verbleibenden fünf Minuten der ersten Halbzeit sahen die dreitausend Zuschauenden – darunter wie immer eine lautstarke Abordnung Würzburger Fans – den genau umgekehrten Spielverlauf: Die Baskets verteidigten deutlich erfolgreicher, ließen vor dem Seitenwechsel nur noch drei weitere Veilchen-Punkte zu und erzielten selbst zwölf – nach einem Würzburger 7:0-Lauf am Ende des zweiten Viertels ging es mit dem knappen Spielstand von 34:30 in die Halbzeitpause.
Dieses Momentum nahmen die Würzburg Baskets dann auch mit in die zweiten zwanzig Minuten. Das dritte Viertel verlief zunächst ausgeglichen, so dass sich am Rückstand nicht viel änderte – nach einem „And One“ von Bodie Hume lag Göttingen in der 24. Minute weiter mit vier Zählern vorne (46:42). Die stärkste Phase der Würzburg Baskets leitete Emmanuel Little ein: Nach einem Ballgewinn von Otis Livingston vollendete er den Fastbreak per Korbleger zum 46:45. Livingston selbst drehte den Spielstand kurze Zeit später mit einem seiner zahlreichen Mitteldistanz-Sprungwürfe und ließ in der 28. Minute einen Dreier zum 48:54 folgen.
Beim Spielstand von 50:54 ging es in den Schlussabschnitt, in dem die Gastgeber zwar nie aufsteckten und immer in Schlagdistanz blieben, die Partie aber nicht mehr zu ihren Gunsten entscheiden konnten, weil Otis Livingston und Co. immer die passenden Antworten auf gelungene Göttinger Aktionen hatten. Zu Beginn des vierten Viertels traf Livingston seinen nächsten Dreier und fand dann Felix Hoffmann auf dem Weg zum Korb – der Baskets-Kapitän verwandelte das schöne Zuspiel per Korbleger zum 52:59 (32. Minute).
Kleiner als zwei Punkte wurde der Würzburger Vorsprung danach nicht mehr (61:63, 35. Minute) – Otis Livingston sorgte in der Schlussphase durch zwei weitere Midrange-Jumpshots und zwei Freiwürfen für die endgültige Entscheidung. Mit Saisonsieg Nummer zwanzig haben die Würzburg Baskets inzwischen dieselbe Anzahl von Siegen auf dem Konto wie in ihrer bis dato erfolgreichsten Spielzeit 2011/2012. Weiter geht es am kommenden Sonntag um 18:30 Uhr mit dem Heimspiel gegen Tabellenführer FC Bayern München.
BG Göttingen – Würzburg Baskets 67:75
(21:16, 13:14, 16:24, 17:21)
Für Würzburg spielten:
Otis Livingston II 30 Punkte/2 Dreier (5 Assists/2 Steals), Isaiah Washington 13/2 (2 Steals), Darius Perry 8 (8 Rebounds), Zac Seljaas 8/2 (6 Rebounds), Owen Klassen 5 (6 Rebounds), Emmanuel Little 4, Max Ugrai 3 (6 Rebounds), Collin Welp 2, Felix Hoffmann 2 (6 Rebounds).
Top-Performer Göttingen:
Grant Anticevich 13/1, Fedor Zugic 13/2, Karlis Silins 11/1, David DeJulius 7/1 (12 Assists).
Key Stats:
Rebounds: Würzburg 44 (12 offensiv) – Göttingen 30 (3)
Fastbreak-Punkte: Würzburg 20 – Göttingen 12
Ballgewinne: Würzburg 8 – Göttingen 4
Stimmen zum Spiel
Otis Livingston II, Würzburg Baskets:
„Es war ein schwieriges Auswärtsspiel für uns gegen einen starken Gegner und laute Zuschauer. Deswegen bin ich froh, dass wir den Sieg mitnehmen können. Wir haben Göttingen unter 75 Punkten gehalten, was in jedem Spiel unser Ziel ist. In der Schlussphase hatten wir einige wichtige Stopps, das war der Unterschied. Es liegt vor allem an unseren Coaches und meinen Mitspielern, dass ich auf dem Feld in die richtigen Situationen komme und das Selbstvertrauen für meine Würfe habe. An meinem Mitteldistanzwurf habe ich seit vielen Jahren hart gearbeitet, es stecken viele Stunden in der Trainingshalle am frühen Morgen und am späten Abend drin. Heute habe ich einen guten Shooting-Tag erwischt. Wir schauen nicht so sehr auf die Tabelle, sondern konzentrieren uns auf den Prozess und wollen weiter so viele Spiele wie möglich gewinnen.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Es war ein schweres Spiel in einer Basketball-Stadt. Göttingen spielt guten Basketball, es ist schwer gegen sie zu spielen. Unser Start lief nicht gut. Im zweiten Viertel lagen wir mit zehn Punkten zurück. Wir hatten heute Probleme einen Rhythmus zu finden, aber wir haben nicht aufgegeben. Wir haben bis zum Schluss eine gute Defense gespielt und waren konzentriert bei den Rebounds, was heute enorm wichtig war. Wir sind glücklich über den Sieg.“
Olivier Foucart, Headcoach BG Göttingen:
„Ich bin zufrieden mit der Leistung in der Verteidigung, obwohl Otis Livingston mit 30 Punkten ein unglaubliches Spiel gemacht hat. Aber er hat ehrlicherweise auch sehr schwere Würfe getroffen. Wir haben defensiv einen guten Job gemacht und ein talentiertes Team wie Würzburg nur 75 Punkte erlaubt. Offensiv gibt s einige Dinge, die wir besser machen können. Wir haben nur 25 Prozent Dreier getroffen, sind zu selten an die Freiwurflinie gekommen und haben zu wenige Offensivrebounds geholt. Wir hatten einige offen Dreier, die nicht gefallen sind. Wenn wir davon drei oder vier treffen, gewinnen wir das Spiel. Wir analysieren das Spiel und müssen schauen, dass wir Wege finden, kreativer zu spielen, um einfacher zu punkten. Das Talent dafür haben wir.“