Dass politische Inhalte, Kompetenz und Haltung entscheidend sein sollten, darüber besteht weitgehend Einigkeit. Doch Studien zeigen seit Jahren: Das äußere Erscheinungsbild spielt in der Politik offenbar eine größere Rolle, als viele wahrhaben wollen. Eine aktuelle Auswertung rückt nun auch eine Bundestagsabgeordnete aus Schweinfurt in den Fokus.
Laut einer Untersuchung, auf die sich das Ifo-Institut bezieht, werden attraktiv wahrgenommene Politikerinnen und Politiker nicht nur häufiger gewählt, sondern erzielen im Durchschnitt auch höhere Nebeneinkünfte. Ergänzend dazu hat das Portal BILD-Dating die offiziellen Porträtfotos aller 630 Bundestagsabgeordneten mithilfe einer KI-gestützten Bilderkennungssoftware analysieren lassen.
Das Ergebnis: Agnes Conrad (Die Linke) aus Schweinfurt erhielt von der KI einen Wert von 7,24 Punkten auf einer Skala von eins bis zehn. Damit liegt sie deutlich über dem Durchschnittswert von 6,34 Punkten und erreicht Platz 98 im bundesweiten Vergleich aller Abgeordneten.
Im parteiinternen Vergleich schneiden laut der Auswertung die Grünen mit durchschnittlich 6,57 Punkten am besten ab, während die AfD mit 6,14 Punkten das Schlusslicht bildet. Auf Länderebene führt das Saarland mit einem Durchschnitt von 6,84 Punkten, während Bremen mit 5,88 Punkten den letzten Platz belegt.
Auch Mitglieder der Bundesregierung wurden bewertet: Als laut KI attraktivstes Kabinettsmitglied wird Dorothee Bär (CSU) mit 7,84 Punkten auf Rang 40 geführt. Bundeskanzler Friedrich Merz kommt auf 6,35 Punkte und liegt damit nur knapp über dem Durchschnitt.
Was solche Auswertungen tatsächlich über politische Eignung oder Leistungsfähigkeit aussagen, bleibt umstritten. Fest steht jedoch: Wahrnehmung, mediale Präsenz und äußeres Erscheinungsbild beeinflussen politische Karrieren offenbar stärker, als es dem Idealbild der sachorientierten Demokratie entspricht. Dass mit Agnes Conrad auch eine Bundestagsabgeordnete aus Schweinfurt in dieser Debatte genannt wird, verleiht dem Thema eine klare regionale Note.