- Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretung beschließen gemeinsam Arbeitszeitabsenkung für das ZF-Team
- Schwache Konjunktur und Wandel zur E-Mobilität machen sozialverträgliche Anpassungen der Kapazitäten notwendig
Schweinfurt/Wirtschaft – Die Automobilindustrie sieht sich mit niedrigen Verkaufszahlen und hohen Kosten für die Umstellung auf Elektroantriebe konfrontiert. Dies hat auch Auswirkungen auf Zulieferer wie ZF, die ihre Kapazitäten an die verschlechterten Marktbedingungen anpassen müssen. Nachdem Ende Oktober in Mitarbeiterveranstaltungen diverse Handlungsoptionen aufgezeigt wurden, haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretung nun vorerst auf eine Arbeitszeitabsenkung vom 1. Dezember 2024 bis zum 30. Juni 2025 für nahezu alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Multidivisionsstandort Schweinfurt geeinigt.
Damit werden die Tarifbeschäftigten am Multidivisionsstandort für die vereinbarten kommenden sieben Monate nun 32,5 Wochenstunden arbeiten. Auszubildende, Duale Studenten sowie Mitarbeiter in Altersteilzeit, aber auch die Betriebe Aftermarket und ZF Engineering sind von dieser Regelung ausgenommen. Verträge von Mitarbeitern in Teilzeit werden anteilig und im selben Verhältnis abgesenkt. „Damit fällt die Stundenabsenkung geringer aus als geplant“, erklärt Personalleiter Marcus Giek. „Das ist im Wesentlichen auf den solidarischen Beitrag der außertariflichen Arbeitnehmer und Führungskräfte zurückzuführen.“ Diese bringen sich über eine deutliche Reduzierung ihres Jahresentgelts und verpflichtende freie Tage ein.
Standortleiter Manfred Süß zeigte sich zufrieden über den gefundenen Kompromiss: „Wir mussten uns den rückläufigen Umsätzen stellen, gleichzeitig wollten wir betriebsbedingte Kündigungen unbedingt vermeiden. Mit dieser Betriebsvereinbarung beweist das Schweinfurter Team einmal mehr seine Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, aber auch seinen ausgezeichneten Zusammenhalt. Dafür danke ich jedem einzelnen Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin, aber auch dem Betriebsrat für die vertrauensvollen und zugleich zukunftsorientierten Verhandlungen.“
Bereits initiierte Maßnahmen wie das Auslaufen von befristeten Verträgen oder auch attraktive Altersteilzeitregelungen hatten nicht ausgereicht, um die Kapazitäten auf das notwendige Maß zu reduzieren. Mit der vereinbarten Arbeitszeitabsenkung wird das nun gelingen. Gleichzeitig sorgt eine stabile, erfahrene Belegschaft für Kontinuität in Prozessen sowie Projekten.
Damit sich für die ZF-Mitarbeiter die reduzierte Arbeitszeit nicht in einem geringeren Monatsentgelt niederschlägt, wird ihnen auf Wunsch die Möglichkeit geboten, Zeitguthaben aus ihren betrieblichen Arbeitszeitkonten einzubringen. Das kommende Urlaubsentgelt wird auf Basis der regulären Arbeitszeit vor der Absenkung vergütet.
Das Standortleitungsteam will nun gemeinsam mit den Beschäftigten die Zukunftsfähigkeit des Schweinfurter ZF-Standortes aktiv gestalten. Dazu erklärt Manfred Süß: „Die Automobilindustrie befindet sich in einem massiven Umbruch – nur die Unternehmen, die sich der neuen Marktsituation stellen und innovativ handeln, werden eine Zukunft haben. Ich bin zuversichtlich, dass wir den Standort Schweinfurt wieder in die wirtschaftliche Erfolgsspur zurückbringen werden.“