Martin Schmidl, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer von ver.di, wurde von den 27 Delegierten der acht DGB-Mitgliedsgewerkschaften einstimmig als Kreisvorsitzender des DGB Schweinfurt wiedergewählt. Schmidl steht dem Kreisverband bereits seit 2017 vor und vertritt rund 16.570 Mitglieder aus Stadt und Landkreis Schweinfurt gegenüber Politik und Gesellschaft.
Im Naturfreundehaus Schweinfurt diskutierten die Delegierten vor allem die Zukunft der Schweinfurter Industrie und eine starke soziale Absicherung der Beschäftigten. Zwei Anträge sollen über den DGB an Landes- und Bundesebene weitergeleitet werden.
Ein Antrag aus dem Bereich der IG BCE Fresenius fordert ein österreichisches Rentenmodell auch für Deutschland: Alle sollen einzahlen – inklusive Selbstständige, Beamte und Politiker –, um im Alter ein deutlich höheres Rentenniveau zu erreichen. Aktuell liege die Rente hierzulande im Schnitt weit unter dem österreichischen Niveau.
Zudem verlangten die Delegierten eine Sozialstaatsoffensive 2026/2027, um dem aus Gewerkschaftssicht zunehmenden Angriff auf die soziale Sicherheit entgegenzuwirken.
Kritik an Arbeitszeitdiskussion
In seiner Rede übte Frank Firsching, DGB-Regionsgeschäftsführer, scharfe Kritik an Überlegungen der Bundesregierung, den 8-Stunden-Tag zu flexibilisieren. Die Behauptung, Beschäftigte seien „zu bequem“, wies er zurück. Mit mehr als 61,4 Milliarden geleisteten Arbeitsstunden sei 2024 ein neuer Rekordwert erreicht worden.
Firsching warnte davor, den Gesundheits- und Arbeitsschutz zu schwächen:
„Wer die Leute täglich 10, 12 oder 14 Stunden arbeiten lassen will, steuert zurück ins 19. Jahrhundert.“
Mit der Kampagne „Mit Macht für die 8“ setzt sich der DGB für die Beibehaltung der bisherigen gesetzlichen Höchstarbeitszeit ein.
Zusammenarbeit und Solidarität im Fokus
Der DGB betonte, auch künftig eng mit Politik und zivilgesellschaftlichen Akteuren vor Ort zusammenzuarbeiten, um den Industriestandort Schweinfurt, gute Tarifbindung und soziale Gerechtigkeit zu stärken.