Auf die Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen in Schweinfurt kommen ab dem Jahr 2026 spürbare steuerliche Mehrbelastungen zu. Aufgrund der weiterhin angespannten Haushaltslage hat der Stadtrat am 25. Novemberbeschlossen, die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer deutlich anzuheben. Die Entscheidung trifft private Haushalte ebenso wie Gewerbetreibende und Grundbesitzer.
Die Stadt begründet die Maßnahme mit der Notwendigkeit, künftig Stabilisierungshilfen des Freistaats Bayernbeantragen zu können. Dazu müssen die Hebesätze mindestens dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Kommunen entsprechen. Kritiker sehen darin jedoch vor allem eine finanzielle Zusatzbelastung für die Bevölkerung, während die ohnehin steigenden Lebenshaltungskosten weiter Druck auf die Haushalte ausüben.
Grundsteuer steigt um 12,5 Prozent – Wohnen wird teurer
Ab dem 1. Januar 2026 steigen die Hebesätze der Grundsteuer A und B von 480 auf 540 v.H. – ein Plus von 12,5 Prozent. Damit wird Wohnen in Schweinfurt für Eigentümer und mittelbar auch für Mieter erneut teurer, da die Mehrkosten in vielen Fällen über die Nebenkosten weitergegeben werden.
Bereits zum 1. Januar 2025 war im Zuge der Grundsteuerreform eine erste Anhebung erfolgt. Dass nun eine weitere Erhöhung notwendig sei, sei laut Stadtverwaltung dem Haushaltskonsolidierungskonzept und den Vorgaben des Freistaats geschuldet. Faktisch bedeutet dies jedoch, dass die finanzielle Last erneut bei den Bürgern landet.
Gewerbesteuer steigt erstmals seit 1988
Auch die Gewerbesteuer wird angehoben – erstmals seit mehr als 35 Jahren. Der Hebesatz steigt von 370 auf 400 v.H., was für viele Betriebe eine Mehrbelastung von rund 8 Prozent bedeutet. Zwar verweist die Stadt darauf, dass für Einzelunternehmen und Personengesellschaften bis zu diesem Hebesatz eine vollständige Anrechnung auf die Einkommensteuer möglich ist – dennoch bleibt die Liquiditätsbelastung zunächst bestehen.
Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten empfinden viele Unternehmer die Erhöhung als zusätzliche Hürde für Investitionen und Standortentwicklung.
Stadt sieht keine Alternative – Bürger zahlen die Zeche
Aus dem Rathaus heißt es, die neuen Hebesätze seien bewusst „am unteren Ende des Erforderlichen“ festgesetzt worden. Eine weitergehende Erhöhung sei angesichts der wirtschaftlichen Lage nicht vertretbar gewesen. Dennoch bleibt die Kernaussage für viele Bürger klar: Die Konsolidierung des städtischen Haushalts wird maßgeblich über höhere Abgaben finanziert.
Die Stadt begründet die Entscheidung mit der Sicherung der kommunalen Handlungsfähigkeit, doch für viele private Haushalte bedeutet sie vor allem eins: mehr finanzielle Belastung bei ohnehin steigenden Kosten für Energie, Miete und Lebensunterhalt.