Seit Kurzem schließt eine neu geschaffene Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation (UK) in Schweinfurt eine wichtige Versorgungslücke. Die Einrichtung richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich aufgrund einer Behinderung oder Erkrankung nicht oder nur eingeschränkt mithilfe der Lautsprache verständigen können – ebenso an deren Angehörige und das soziale Umfeld.
Am Freitag, 21. November 2025, stellte die zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörende Beratungsstelle in der Franz-Schubert-Straße 11 ihr Angebot mit einem Tag der offenen Tür erstmals der Öffentlichkeit vor.
Der Vorsitzende der Lebenshilfe Schweinfurt, Norbert Hart, betonte die gesellschaftliche Bedeutung des neuen Angebots:
„Die Bedürfnisse von nicht sprechenden Menschen sind in unserer Gesellschaft noch immer zu wenig präsent.“ Die UK-Beratung sei eine tragende Säule der Arbeit der Lebenshilfe. „Sie gibt Menschen mit Kommunikationsherausforderungen eine Stimme.“ Unterstützte Kommunikation ermögliche es, Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken – ein zentraler Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Teilhabe.

Foto: Reto Glemser
Breites Beratungsangebot für Betroffene und Umfeld
Die neue Beratungsstelle informiert und berät umfassend zu alternativen Kommunikationsformen. Dazu zählen unter anderem Symbole, Kommunikationstafeln, Gebärden sowie komplexe Sprachausgabegeräte. Darüber hinaus unterstützt das Team Betroffene und Angehörige bei der Beantragung von UK-Hilfsmitteln bei Kostenträgern.
Auch Einrichtungen, Träger und die Allgemeinheit können sich an die Beratungsstelle wenden. Bei Bedarf werden zudem Schulungen und Vorträge angeboten, um Wissen über Unterstützte Kommunikation weiterzugeben und Berührungsängste abzubauen.
„Kommunikation ist der Schlüssel zur Teilhabe“
Karoline Seufert, Leiterin der Beratungsstelle, machte deutlich, worum es im Kern geht:
„Unser Ziel ist es, Menschen ohne Lautsprache eine Möglichkeit der Teilhabe, Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit zu geben.“ Unterstützte Kommunikation sei in der Ausbildung vieler therapeutischer und pädagogischer Fachkräfte noch immer ein Randthema. Dabei würden Kommunikationsbarrieren häufig die eigentliche Ursache für herausforderndes Verhalten darstellen.
„Man kann Kommunikation nur zu zweit führen“, betonte Seufert. Deshalb sei es ebenso wichtig, das Umfeld der Betroffenen intensiv zu beraten. Ihr Wunsch für die Zukunft sei klar formuliert:
„Mehr Verständnis für Menschen, die keine Lautsprache haben.“