Die AOK Bayern geht mit einem unverändert stabilen Zusatzbeitrag von 2,69 Prozent ins neue Jahr. Das hat der Verwaltungsrat der AOK Bayern in seiner Sitzung in Nürnberg beschlossen. Damit bleibt der Zusatzbeitrag auch 2026 unter dem Durchschnitt und bietet Versicherten sowie Arbeitgebern Planungssicherheit.
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Ivor Parvanov, erklärte, dass mehrere Faktoren diese Beitragsstabilität ermöglichen. Dazu zählen die einmalige Entlastung durch ein Darlehen des Bundes an die Krankenkassen, der gezielte Einsatz von Rücklagen sowie eine vorausschauende Finanzplanung. Ziel sei es, den Zusatzbeitrag trotz unverändert hohem Leistungsangebot stabil zu halten. Gleichzeitig wies Parvanov darauf hin, dass die Ausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) seit Längerem stärker steigen als die Einnahmen – ein Trend, der sich auch 2026 fortsetzen werde. Deshalb müsse die Politik im neuen Jahr endlich die nachhaltige finanzielle Stabilisierung der GKV angehen.
Auch Frank Firsching, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats, betonte den breiten Rückhalt des Solidarprinzips in der Bevölkerung. Dieser Rückhalt sei ein klarer Auftrag, die Krankenversicherung finanziell tragfähig aufzustellen. Leistungskürzungen zur Konsolidierung der GKV-Finanzen lehne man ab. Stattdessen brauche es Strukturreformen sowie eine Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben durch den Staat.
Parvanov ergänzte, dass kurzfristige Maßnahmen wie das kürzlich verabschiedete kleine Sparpaket zwar helfen könnten, akute Belastungen abzufedern. Entscheidend seien jedoch dauerhaft wirksame Steuerungsansätze. Andernfalls drohten bei ungebremstem Ausgabenwachstum in den kommenden Jahren weitere Beitragssatzsteigerungen, die bis 2030 sogar bis zu 20 Prozent erreichen könnten. Dies wäre eine erhebliche Belastung für Beitragszahler und Arbeitgeber und würde die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beeinträchtigen.
Kritisch sieht der Verwaltungsrat zudem, dass versicherungsfremde Leistungen weiterhin aus Beitragsgeldern finanziert werden. Dazu zählt unter anderem die gesundheitliche Versorgung von Bürgergeld-Beziehenden. Frank Firsching wies darauf hin, dass diese Leistungen seit Jahren nicht ausreichend durch den Bund refinanziert würden. Das jährliche Defizit liege bei rund zehn Milliarden Euro. Die AOK Bayern unterstütze daher die vom GKV-Spitzenverband eingereichte Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland. Notwendig sei eine vollständige Finanzierung dieser Aufgaben aus Steuermitteln.
Abschließend betonte Ivor Parvanov, dass das Leistungsangebot der AOK Bayern konstant auf hohem Niveaubleibe. Ziel sei es, Versicherten und Arbeitgebern auch künftig hochwertigen Service zu bieten – persönlich, lokal und digital. Frank Firsching ergänzte, dass sich der Verwaltungsrat weiterhin aktiv für eine qualitativ gute und bedarfsgerechte Versorgung einsetze. Solidarität zeige sich nicht nur in stabilen Beiträgen, sondern vor allem in einer verlässlichen Gesundheitsversorgung.