Glühbirne als Symbol für steigende Stromkosten und Energiearmut in Schweinfurt
Viele Haushalte in Schweinfurt haben Probleme, ihre Stromrechnung zu bezahlen. Foto: NGG / Florian Göricke

Mehr als 2.700 Menschen in Schweinfurt können Energierechnungen nicht zahlen

Schweinfurt -

Nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Unterfranken können mehr als 2.700 Menschen in Schweinfurt ihre Strom- und Gasrechnungen nicht oder nicht pünktlich bezahlen. Grundlage dieser Einschätzung sind Zahlen des Statistischen Bundesamtes sowie regionale Hochrechnungen der Gewerkschaft.

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Laut NGG haben bundesweit rund fünf Prozent der Bevölkerung Schwierigkeiten, ihre Energiekosten zu begleichen. Besonders betroffen seien Mieterinnen und Mieter sowie Haushalte mit niedrigem Einkommen – darunter Alleinerziehende, Familien, Seniorinnen und Senioren sowie Menschen im Niedriglohnsektor.

„Steigende Strompreise setzen viele Menschen in Schweinfurt massiv unter Druck. Wer mit einem niedrigen Lohn oder dem Mindestlohn auskommen muss, steht ohnehin jeden Monat vor großen finanziellen Herausforderungen. Wenn Strom zunehmend zum Luxusgut wird, dann muss dringend gehandelt werden“, erklärt Ibo Ocak, Geschäftsführer der NGG Unterfranken.

Die Gewerkschaft fordert deshalb eine deutliche Senkung der Stromsteuer für private Haushalte, wie sie im Koalitionsvertrag von Union und SPD angekündigt wurde. Eine solche Maßnahme würde laut Ocak sofort Wirkung zeigen: Geringere Stromkosten würden Haushalte entlasten und gleichzeitig auch die regionale Wirtschaft stärken.

Zudem appelliert die NGG an die Bundestagsabgeordneten aus Schweinfurt und der Region, sich in Berlin für eine dauerhaft niedrigere Stromsteuer einzusetzen. Gleichzeitig solle die Energieinfrastruktur – insbesondere die Stromnetze – stärker in öffentlicher Hand bleiben. Energie dürfe nicht als Renditeobjekt dienen, sondern müsse eine sichere und bezahlbare Daseinsvorsorge bleiben.

Kritisch sieht die NGG außerdem den geplanten vergünstigten Industriestrompreis von rund fünf Cent pro Kilowattstunde ab 2025. Während die Entlastung für energieintensive Unternehmen grundsätzlich begrüßt werde, kritisiert die Gewerkschaft die ungleiche Behandlung von Privathaushalten und Industrie.

Besonders die Ernährungswirtschaft, die ebenfalls stark energieabhängig ist, müsse bei den politischen Entscheidungen berücksichtigt werden. In Schweinfurt arbeiten laut NGG und Bundesagentur für Arbeit rund 270 Menschen in 15 Betrieben dieser Branche.

„Hohe Energiekosten dürfen keine Arbeitsplätze gefährden“, betont Ocak. Eine dauerhafte Senkung der Stromsteuer über das Jahresende hinaus sei daher notwendig – sowohl für private Haushalte als auch für Betriebe in der Region.

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